TNG: 176
"Preemptive Strike" (Die Rückkehr von Ro Laren)

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Staffel7
175: "Emergence"
177: "All Good..."
US-Erstsendung:
16.5.1994

SAT1-Erstsendung:
25.7.1994

Regie:
Patrick Stewart

Drehbuch:
René Echevarria

Story:
Naren Shankar

Musik:
Jay Chattaway

Gaststars:
Michelle Forbes
als Ro LarenQ

John Franklin-Robbins
als Macias

Natalija Nogulich
als Admiral Necheyev

Pwilliam Thomas, Jr.
als Kalita

Richard Poe
als Gul Evek

Inhalt:

CoverLt. Ro Laren ist von einem taktischen Training für Fortgeschrittene auf die Enterprise zurückgekehrt. Die Enterprise ist auf dem Weg zur "entmilitarisierten Zone", wo man gezwungen ist, ein cardassianisches Schiff vor angreifenden Maquis-Schiffen zu schützen.

Admiral Necheyev kommt an Bord und möchte, daß Picard zustimmt, Ro Laren auf eine Undercovermission zu schicken. Ro Laren willigt ein. In einer schmutzigen Bar auf einem Planeten, der sich innerhalb der entmilitarisierten Zone befindet, gibt sich Ro Laren als eine Bajoranerin aus, die vor der Föderation flieht. Ro wird von einem jungen Mann namens Santos angesprochen, der unerwartet einen Lähmungsschuß auf Ro abfeuert. Als Ro aufwacht, wird sie von mehreren Leuten verhört, die sich später als Mitglieder des Maquis zu erkennen geben Gruppenführer Macias zeigt ihr die Anlage. Kalita ist aber noch immer mißtrauisch gegenüber Ro. Erst als Ro Kalita hilft, medizinische Hilfsausrüstungen von der Enterprise zu stehlen, ist auch Kalita von Ros Vertrauenswürdigkeit überzeugt. Ro wird gestattet, allein mit einem Schiff die Kolonie zu verlassen. Sie trifft sich mit Picard. Picard plant, ein Gerücht in Umlauf zu setzen. Er will, daß der Maquis glaubt, die Cardassianer wollten ihre Kolonisten mit biogenetischen Waffen ausrüsten. Wenn der Maqius angreift, würde er bereits von der Föderation erwartet. Ro behauptet gegenüber dem Maqius, sie habe Zugang zum Kommunikationssystem der Sternenflotte bekommen und dadurch von den biogenetischen Waffen erfahren.. Macias will die Angelegenheit mit den anderen Gruppenführern besprechen. Später stirbt Macias bei einem Vergeltungsschlag der Cardassianer. Danach trifft sich Ro heimlich in einer Bar mit Picard. Sie hat Zweifel, daß sie die Aktion durchziehen kann, doch Picard besteht darauf.

Wie geplant will der Maquis den vermeintlichen Convoy außerhalb der entmilitarisierten Zone angreifen. Die Schiffe der Föderation warten versteckt in einem Nebel. Ro fliegt zusammen mit dem als Bajoraner maskierten Riker, als Ro plötzlich Riker mit einer Waffe bedroht. Ro feuert einen Partikelstrahl auf den Nebel, der die Föderationsschiffe sichtbar macht. Der Maquis zieht sich zurück. Ro bleibt beim Maquis, bei dem sie eine neue Heimat gefunden hat.

Kritik:

Die letzte reguläre Episode von STAR TREK war eine große Enttäuschung. Anstatt sich noch einmal gebührend mit den Hauptfiguren der Serie zu beschäftigen, legte man das einzige Augenmerk auf die ganze Story um den Maquis, ein auffallender Versuch, die Zuschauer auf die nachfolgenden Serien DS9 und "Star Trek - Voyager" einzustimmen. Der Maquis war nur für die Serie "Star Trek - Voyager" erfunden worden. Zudem war "Preemptive Strike" im Grunde die Fortsetzung des DS9-Zweiteilers "The Maquis" (dt.: Der Maquis). So gesehen war die Enterprise in dieser Folge auch nur schmückendes Beiwerk, die Handlung hätte man gerne auch auf DS9 spielen lassen können. Die Rückkehr von Ro Laren war zwar ein guter Einfall und ihr Konflikt sehr gut nachvollziehbar, trotzdem saß man am Ende der Episode ebenso ratlos wie Picard vor dem Bildschirm und grübelte über den Sinn der ganzen Story nach.

Es verwundert, wie sehr sich die Produzenten von STAR TREK immer wieder um Michelle Forbes bemühen. Nicht, daß Michelle Forbes eine schlechte Schauspielerin wäre, aber so hervorstechend sind ihre Leistungen nun auch wieder nicht.

Die ganze Story um den Maquis verkörpert den eigenwilligen Trend, den STAR TREK unter der Leitung von Berman genommen hat. Berman mag ja durchaus achtenswerte Motive haben und wirklich glauben, er verleihe so STAR TREK mehr Niveau und Tiefe. Nur: STAR TREK wird auf diese Weise nicht glaubhafter, im Gegenteil, es vermehren sich die Widersprüche. STAR TREK verkörpert einen Traum, nämlich den Traum von einer besseren Zukunft, in der es den Menschen möglich ist, die Wunder des Weltalls zu erforschen. Dieser Traum wird nur zerpflückt, wenn man immer häufiger politische Ränkespielchen, Geheimdiensttätigkeiten und Waffenschiebereien in STAR TREK einführt. Ist aber dieser Traum, den STAR TREK verkörpert, erst einmal untergraben, dann bleibt von STAR TREK in der Tat nur reichlich naive SF übrig, zwar immer noch Haus hoch dem restlichen TV-(SF-)Schrott überlegen, aber eben nicht mehr länger das STAR TREK, das auf der ganzen Welt so unglaublich viele Menschen zu Fans gemacht hat.

Betrachtet man sich eine Folge wie "Preemptive Strike", muß man leider feststellen, daß längst nicht mehr so viel Sorgfalt beim Ausarbeiten der Story aufgewandt wird wie zu den Zeiten, als TNG die einzige STAR TREK-Serie war. So mögen die Replikatoren die Möglichkeiten der Autoren ja kraß einschränken, das gibt ihnen aber nicht das Recht, die Replikatoren, wie hier in "Preemptive Strike", teilweise völlig zu ignorieren. So wie man sich nachhaltig über Quarks Latinum wundern muß, ist es nicht nachvollziehbar, weshalb Ro sich mit Kalita aufmachen soll, um medizinische Hilfsausrüstungen von der Enterprise zu stehlen. Eine solche Ausrüstung wäre problemlos mit dem Replikator herzustellen. Auch kann man wenig nachvollziehen, weshalb Macias der gebannt lauschenden Ro etwas über das Hasperat vorjammert, das der Replikator nach seinem Geschmack zu mild zubereitet. Was für ein störrischer Replikator aber auch! Wenn das Hasperat ohnehin Molekül für Molekül zusammengesetzt wird, ist es doch kein Problem, den Gewürzanteil im Hasperat zu erhöhen. Kurz vor seinem Tode geht Macias mit Ro auch noch auf den Markt, um Blaubeeren für einen Blaubeerkuchen einzukaufen. Offenbar scheint in STAR TREK neuerdings der Biotrend auszubrechen, wonach replizierte Blaubeeren natürlich inakzeptabel sind.

Auch sonst nervten einige Klischees, besonders trivial war das Gespräch zwischen Ro und Macias, als sie von ihrem Vater erzählt, der ihr immer auf dem Klavion vorspielte.

Zu bemerken ist noch: Es gab ein Wiedersehen mit Richard Poe als Gul Evek und Natalia Nogulich als Admiral Necheyev. Patrick Stewart durfte in dieser Episode noch einmal Regie führen, vielleicht rührte daher sein belämmerter Gesichtsausdruck am Ende der Episode. "Preemptive Strike" war das schlechteste Drehbuch, das er im Verlauf seiner Regiekarriere bei STAR TREK bisher inszeniert hat. Patrick Stewart führte während der gesamten Serie insgesamt fünfmal Regie.

Die Maquisschiffe waren allesamt mit dem Computer erstellt. Leider ist die finanzierbare Computergraphik offenbar noch nicht so weit, wie Filme wie "Jurassic Park" glauben machen. Wenn es um Raumschiffszenen geht, wirken die Computergraphiken leider zu künstlich. Die Konkurrenzserie "Babylon 5" zeigt deutlich, wie stark es auffällt, wenn die Spezialeffekte nicht auf herkömmliche Art mit Modellen erstellt werden. Es steht aber zweifelsfrei fest, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis man auf Raumschiffmodelle ganz verzichten kann. Obwohl in "Preemptive Strike" die computergenerierten Maquisschiffe realistischer aussahen als vergleichsweise die Effekte in "Babylon 5", waren sie hier doch störender, eben weil in STAR TREK zuvor immer aufwendige Modelle benutzt wurden und die Maquisschiffe einen Stilbruch erzeugten.

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Letztes Update:
21. September 1998

©1998 Thomas Höhl.