Star Trek - The Next Generation: 37
"Contagion" (Die Iconia-Sonden)

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Staffel2
36: "The Dauphin"
38: "The Royale"
US-Erstsendung:
18.3.1989

ZDF-Erstsendung:
6.3.1992

Regie:
Joseph L. Scanlan

Drehbuch:
Steve Gerber
Beth Woods

Gaststars:
Thalsmus Rasulala
als Captain Donald Varley

Carolyn Seymour
als Sub-Commander Taris

Dana Sparks
als taktischer Ensign

Colm Meaney
als O'Brien

Folkert Schmidt
als Doktor

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise trifft sich in der neutralen Zone mit der USS Yamato, die von technischen Problemen heimgesucht wird und kurz darauf explodiert.

Anhand des Logbuchs der Yamato wird klar, dass Captain Varley anscheinend die Heimatwelt der geheimnisvollen Iconier gefunden hat. Da die Iconier eine mächtige, technologisch weit fortgeschrittene Rasse waren, riskiert Picard einen Konflikt mit den Romulanern und fliegt weiter in die Zone zum Heimatplaneten der Iconier, um den Romulanern zuvorzukommen.

Unterwegs beginnt auch die Enterprise seltsame Fehlfunktionen zu zeigen. Im Orbit von Iconia, der völlig verwüstet ist, nähert sich eine Sonde der Enterprise. LaForge erkennt, dass ein Scan von einer Sonde dieser Art die Probleme der Yamato ausgelöst hat. Er kann gerade noch rechtzeitig die Zerstörung der Sonde veranlassen, die ansonsten ein Computerprogramm auf die Enterprise überspielt hätte, das die Fehlfunktionen noch verstärkt hätte. Die Enterprise hatte sich durch das Überspielen des Computerlogbuchs der Yamato schon vorher mit dem Programm infiziert.

Picard beschließt auf den Planeten zu beamen, da er sich schon seit seiner Zeit auf der Akademie mit den Iconiern beschäftigt hat. Zusammen mit Worf und Data untersucht er ein intaktes Kontrollzentrum, von dem aus die Sonden gestartet werden. Im Orbit muss sich Riker inzwischen mit einem romulanischen Warbird herumschlagen, der aber von Fehlfunktionen heimgesucht wird, da er das Computerlogbuch der Yamato beim Überspielen auf die Enterprise angezapft hat und so auch das fremde Programm der Sonde abbekommen hat.

Auf dem Planeten entdeckt das Aussenteam ein Transport-Portal. Es erklärt die Legenden über die Iconianer, von denen behauptet wurde, sie würden aus dem Nichts erscheinen können. Picard beschließt die Station zu zerstören, damit die Technologie nicht den Romulanern in die Hände fallen kann. Bei dem Versuch die Funktion der Kontrollen zu verstehen wird Data mit dem fremden Programm infiziert. Er kann Picard noch erklären, wie er die Station zerstören kann, dann schickt Picard Worf mit dem beschädigten Data durch das Portal auf die Enterprise.

Beim Versuch Data zu helfen erkennt Geordi, dass er durch einen kompletten Neustart aller Systeme das fremde Programm beseitigen kann.

Picard kann sich in letzter Sekunde vor der Zerstörung der Station durch das Portal retten, landet aber auf der Brücke des romulanischen Schiffes, dessen Selbstzerstörungssequenz läuft und von der verzweifelten Crew nicht abgebrochen werden kann. Inzwischen ist der Systemneustart auf der Enterprise abgeschlossen und die Crew kann Picard zurückbeamen. Die Enterprise übermittelt den Romulanern wie sie die Störungen beseitigen können. Schließlich trennen sich die Schiffe friedlich und verlassen in entgegengesetzten Richtungen die neutrale Zone.

Kommentar:

"Contagion" ist eine der gelungensten Folgen der zweiten Staffel der Next Generation. Neben einer spannenden Handlung gibt es auch eine Prise Humor samt Selbstironie in der Episode. Und nicht zu vergessen, es tauchen auch die Romulaner wieder auf, die bereits der ersten Staffel zu einem würdigen Abschluss verholfen haben.

Die Folge beginnt mit einem Schock als die Yamato plötzlich explodiert und über 1000 Besatzungsmitglieder dabei sterben. Picard entwickelt sich darauf hin wieder etwas mehr in Richtung Vaterersatz für Wesley, dem er einige aufmunternde Worte schenkt, als er Probleme hat die Katastrophe zu verarbeiten.

Picard wird in dieser Folge auch um eine seiner wichtigsten Facetten reicher, nämlich sein Interesse an Archäologie und Geschichte, das hier zum ersten Mal thematisiert wird. Die Autoren nutzen diese Eigenschaft von Picard um interessante Gedanken zu vermitteln, in diesem Fall die Ansicht, dass die Geschichte immer vom Sieger geschrieben wird. Waren die Iconier wirklich Eroberer und Tyrannen, oder waren sie – wie Picard vermutet – doch eher die Opfer ihrer Nachbarn, die ihre Auslöschung später mit gruseligen Geschichten über "Dämonen der Luft und Dunkelheit" rechtfertigen wollten? Die Lehre daraus ist wohl, dass man immer die Versionen beider Seiten betrachten und sich nicht auf zu einseitige Quellen verlassen sollte, da diese oft manipuliert sein können.

Als Picard beschließt das Rätsel der Iconier und der Zerstörung der Yamato auf eigene Faust zu lösen und trotz der Drohungen der Romulaner in die neutrale Zone einzudringen, kommt die Episode so richtig in Fahrt. Durch die immer schlimmer werdenden Systemstörungen auf der Enterprise kommt ein Zeitdruck hinzu, der die Spannung verstärkt. Die Störungen selbst sorgen für einige witzige Szenen, hervorzuheben sind hier besonders die als Data Geordi versehentlich durch den halben Maschinenraum schleudert als er ihn vor einer elektrischen Ladung retten will und die, als das romulanische Schiff anscheinend angreifen will und ständig seine Waffen aktiviert und deaktiviert und auch die Enterprise gewaltige technische Probleme hat, was von Riker mit der Aufforderung quittiert wird "dann lassen sie wenigstens ein paar Steine bereitlegen mit denen wir den Gegner bewerfen können, falls es zum Kampf kommt!".

Die Romulaner werden wieder als geheimnisvoll, arrogant und überheblich charakterisiert. Doch wie so typisch für die Serie kommt es trotz Drohungen und Missverständnissen nicht zum Kampf, sondern der Konflikt wird friedlich gelöst und man hilft sich sogar, auch wenn das gegenseitige Misstrauen groß ist. Bezeichnend ist auch, dass Picard lieber die anscheinend letzten Überreste der einstmals hochstehenden iconianischen Zivilisation vernichtet bevor sie in die Hände der Romulaner fallen könnten. Obwohl dem begeisterten Hobby-Archäologen Picard sicher das Herz geblutet haben muss, entscheidet er hier ohne lange zu überlegen für die Sicherheit der Föderation, was zeigt, dass Picard seine Pflichten über alles andere stellt.

Das einzige, was an der Episode nicht ganz so gelungen ist, ist leider die Auflösung. Sie ist zwar nicht unlogisch, aber sowohl die Zerstörung der Station durch Eingabe einer kurzen Sequenz auf einem dreiteiligen Bedienungsfeld und vor allem das Lösen der technischen Probleme mit einem simplen Systemneustart erscheinen doch sehr simpel. Aber diese Kleinigkeiten können der ansonsten rundum gelungen Folge nichts anhaben.

Bemerkenswertes:

Nach dem Erscheinen einer falschen Yamato in "Where Silence Has Lease" taucht in dieser Folge das echte Schiff auf, nur um bald darauf zu explodieren. Die Yamato trägt die Registrierung NCC-71807 und ist wie die Enterprise ein Schiff der Galaxy-Klasse. Benannt ist das Schiff nach dem Flaggschiff der japanischen Flotte im zweiten Weltkrieg. Es gab auch eine japanische Zeichentrickserie mit dem Namen "Raumschiff Yamato", die in den USA unter dem Titel "Star Blazerls" gelaufen ist.

Das romulanische Schiff in dieser Folge trägt den Namen Haakona, was vermutlich eine Anspielung auf die Harkonnen aus Frank Herberts weltbekannten SF-Roman "Dune" (Der Wüstenplanet) ist.

Die romulanische Kommandantin, Subcommander Taris, wurde von Carolyn Seymour gespielt. Sie verkörperte auch Commander Toreth in "Face of the Enemy" (dt.: Das Gesicht des Feindes), Mirasta Yale in der Folge "First Contact" (dt.: Der erste Kontakt), sowie die Haushälterin Mrs. Templeton in Kathryn Janeways Holonovelle in zwei Folgen von Voyagers erster Staffel.

In dieser Folge bestellt Picard vom Replikator zum ersten Mal seinen Tee mit dem inzwischen berühmten Satz: "Tea, Earl Grey, hot.".

Ebenfalls zum ersten Mal erfahren wir in dieser Folge von Picards großem Interesse an der Archäologie, das im Verlauf der Serie noch oft eine Rolle spielen wird.

Sehr schön ist die letzte SFX-Szene: Man kann die Explosion der Kontrollstation auf der Planetenoberfläche erkennen und den Neustart der Computersysteme des Warbirds, als die Schiffsbeleuchtung kurz aus- und wieder angeht.

Ein weiteres Transport-Portal der Iconianer taucht in der Deep Space Nine Episode "To the Death" (dt.: Die Abtrünnigen) auf.

Die Szenen im Portal stammen großteils von Örtlichkeiten in Toronto: Man sieht unter anderem das Rathaus, das Ratszimmer und den Nathan Phillips Platz der kanadischen Stadt.

Nitpicking:

Ein medizinischer Assistent weiß nicht wie man ein gebrochenes Bein schient, wenn mal die High-Tech Hilfsmittel ausfallen? Ich bitte Sie! Die lernen doch bei ihrer Ausbildung hoffentlich schon noch etwas mehr als nur Knöpfe auf Apparaten zu drücken.

Etwas verwunderlich ist es schon, dass Geordi nicht schon früher auf die Lösungsmöglichkeit eines Systemneustarts kommt um das fremde Programm zu beseitigen.

Es ist immer wieder erstaunlich wie simpel manche Kontrollkonsolen sind; so lässt sich eine iconianische Station durch das Drücken von drei verschiedenfarbigen Kontrollfeldern in einer bestimmten Sequenz so ohne weiteres zerstören. Faszinierend!

Zitat:

Riker erkennt: "Das Schicksal... beschützt Narren, kleine Kinder und Schiffe mit dem Namen Enterprise."

Einschaltquoten:

In den US-Syndication Charts erreichte die Folge einen 4. Platz und ein Rating von 10.2 Punkten.

In Deutschland waren 1,06 Millionen Zuschauer bei der Erstausstrahlung mit dabei.

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Letztes Update:
5. Mai 2002

©2002 Martin Seebacher.