Star Trek: 59
"And the Children Shall Lead" (Kurs auf Markus 12)

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Staffel3
58: "The Paradise..."
60: "Is There in..."

US-Erstausstrahlung:
11.10.1968

ZDF-Erstsendung:
23.2.1972

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
Marvin J. Chomsky

Drehbuch:
Edward J. Lakso

Musik:
George Duning

Gaststars:

Melvin Belli
als Gorgan

Craig Hundley
als Tommy Starness

James Wellman
als Prof. Starnes

Pamelyn Ferdin
als Mary Janowski

Brian Tochi
als Ray Tsingtao

Caesar Belli
als Steve O'Connell

Louis Elias
als Techniker

Mark Robert Brown
als Don Linden

Die Handlung

SzenenbildKirk, Spock und McCoy materialisieren im Lager von Prof. Starnes auf dem Planeten Triacus, von dem sie einen Notruf empfangen haben. Auf diesem Planeten lebten mehrere Archäologen mit ihren Familien, doch der Landetrupp findet nur deren Leichen. Nach McCoys Ansicht haben sich alle selbst umgebracht. Dann kommen die fünf Kinder der Archäologen herbeigelaufen und schließen die Offiziere der Enterprise in ihr Spiel ein. McCoy nimmt sie zur Untersuchung auf die Enterprise mit.

Kirk und Spock untersuchen eine Höhle auf dem Planeten, und Kirk spürt dort die Präsenz einer fremden Macht. Die beiden kehren auf die Enterprise zurück, wo sich Schwester Chapel inzwischen der Kinder angenommen hat und ihnen Eis serviert. Kirk befragt Tommy Starnes nach den Vorfällen auf Triacus, bringt aber außer abfälligen Bemerkungen über die Eltern nichts aus ihm heraus. Da es schon spät ist, schickt er die Kinder in ihre Quartiere. Niemand bekommt mit, wie sie dort einen Ringelreihen tanzen und den "freundlichen Engel" rufen. Im Raum materialisiert ein gütig dreinblickender älterer Herr, der ihnen befiehlt, die Kontrolle über die Enterprise zu übernehmen.

Am nächsten Tag sehen sich Kirk und Spock auf der Brücke die Tricorderaufzeichnungen von Prof. Starnes an. Auf Triacus wurden die Wissenschaftler immer stärker von einer wachsenden Unruhe irritiert. Bei jeder weiteren Aufzeichnung ist der Professor unruhiger, und dann verschwindet plötzlich das Bild, als Tommy die Brücke betritt. Er bittet den Captain, hier ein wenig zusehen zu dürfen. Kirk erlaubt es ihm und begibt sich mit Spock in sein Quartier, um sich dort weiter die Aufzeichnungen anzusehen. Tommy beeinflußt Sulu, den Orbit um Triacus zu verlassen, doch alle sehen auf dem Bildschirm immer noch den Planeten. Don Linden beeinflußt im Maschinenraum inzwischen die Techniker dementsprechend.

Professor Starnes wurde in seinen Aufzeichnungen immer hysterischer, bis sich schließlich alle Forscher umgebracht haben. Spock erzählt, daß Triacus einst Sitz einer Piratenbande war, die dann aber vernichtet wurde. Doch der Legende nach sitzt das Böse noch immer auf dem Planeten und wartet nur auf einen Katalysator, um wieder aktiv zu werden. Kirk und Spock vermuten, daß die Kinder dieser Katalysator sein könnten, während McCoy ihre Reaktion einem Nervenschock zuschreibt.

Bei dem Versuch, die Wachposten auf Triacus auszutauschen, merken sie, daß sich die Enterprise schon längst nicht mehr im Orbit um Triacus befindet und die beiden hinabgebeamten Männer im Weltall materialisiert sind. Auf der Brücke sind aber alle überzeugt, sich weiterhin im Orbit zu befinden, obwohl sich das Schiff auf Kurs zur Kolonie Marcos XII befindet.

Die restlichen Kinder kommen auf die Brücke und singen ihren Ringelreihen, um Gorgan, ihren freundlichen Engel, zu rufen. Gorgan lobt seine Schützlinge und weist sie an, Marcos XII zu übernehmen, wo sich weitere Freunde von ihnen befinden würden.

Keiner der Brückenoffiziere reagiert auf Kirks Befehle. Sulu sieht auf dem Bildschirm zurasende Dolche, Uhura ihren eigenen Tod. Spock ist überzeugt, daß alles in bester Ordnung sei, und als Kirk Mr. Leslie anspricht, redet er rückwärts, wodurch Leslie kein Wort versteht. Da gelingt es Spock, seine Selbstkontrolle zurückzugewinnen und den Bann über Kirk zu brechen. Die beiden flüchten in den Turbolift, wo Kirk zusammenbricht, da er die Kontrolle über sein Schiff verloren hat. Nachdem sie sich gegen Scotty und Chekov durchgesetzt haben, kehren sie auf die Brücke zurück. Dort verlangt Kirk, Gorgan zu sprechen, doch der taucht nicht auf. Anscheinend hat Gorgan Angst vor Kirk, dabei soll er ihm doch nur zeigen, daß er auch sein Freund ist.

Spock spielt das aufgenommene Lied der Kinder ab, worauf Gorgan erscheint. Dann zeigt Kirk den Kindern Filmaufnahmen von einem fröhlichen Ballspiel mit ihren Eltern auf Triacus und gleich danach Bilder von ihrem Tod. Diese Bilder reißen die Kinder aus Gorgans Bann, und ihnen wird jetzt erst klar, daß sie ihre Eltern verloren haben. Ohne den Katalysator zeigt Gorgan seine wirkliche Gestalt: ein entsetzlich entstelltes Gesicht. Er verschwindet, und die weinenden Kinder werden von der Brückencrew getröstet.

Info:

Bei einer Umfrage unter amerikanischen Fans in dem Buch "The Best of Trek # 10" stellte sich "And the Children Shall Lead" als unbeliebteste Folge heraus. Das kommt ein wenig überraschend, da über anderen Folgen (z.B. "Spock's Brain") weitaus mehr gelästert und kritisiert wird.

Gorgan ist das personifizierte Böse und ähnelt damit der teerähnlichen Kreatur Armus aus der TNG-Folge "Skin of Evil". Triacus liegt im Epsilon Indi-System wie auch der Planet Andor, und man sagt, daß die Andorianer ihre kriegerischen Eigenschaften aus ihren Konflikten mit den Piraten von Triacus erlangt haben. Dann haben aber doch die Andorianer den Kampf gewonnen und die Piraten vernichtet. Die böse Essenz hat aber in der Höhle überlebt und nur auf den Katalysator in Form der Kinder gewartet, um wieder aktiv zu werden. Jedes Kind hat einen Hang zur Grausamkeit (Ganz ehrlich: Habt Ihr als Kind wirklich nie einer Fliege bei lebendigem Leibe die Flügel herausgerissen?), der zur natürlichen Entwicklung gehört, und das war der Katalysator für Gorgan. Er hat dann diese natürliche Grausamkeit noch verstärkt, so daß sich die Kinder nicht mehr mit Fliegen begnügten. Gorgan versuchte auch, die Wissenschaftler zu beeinflussen, doch die bemerkten seine Essenz und brachten sich in ihrer Verzweiflung um.

Die Episode enthält einige logische Fehler: Als Kirk, Spock und McCoy auf den Planeten beamen und die Leichen entdecken, hört man Kirks Logbucheintrag mit der Sternzeit 5027.3. Doch einige Tricorderaufnahmen von Prof. Starnes, zu einem Zeitpunkt als er geistig noch ziemlich klar ist, sind mit späteren Sternzeiten datiert (z.B. 5038.3). Wer zu den Anhängern der These gehört, daß bei den Sternzeiten nicht nur die Zeit, sondern auch der Ort miteingebracht werden, um so das Durcheinander mit den Sternzeiten in der Serie zu erklären: In beiden Fällen erfolgt die Aufzeichnung auf bzw. im Orbit von Triacus, so daß diese Theorie auf diesen Fall nicht zutrifft.

Es wäre von Kirk wenigstens zu erwarten gewesen, daß er den beiden Wachen auf Triacus Bescheid sagt, daß ihre Ablösung hinuntergebeamt wird. Dann hätte er auch gleich bemerkt, daß die Enterprise sich nicht mehr in der Umlaufbahn befindet. Selten sind die Sicherheitsoffiziere so rasch, nämlich im Moment ihrer Materialisierung im All, gestorben. Vielleicht sind sie auch gar nicht materialisiert, da bisher noch nie erörtert wurde, welchen Effekt Warpgeschwindigkeit auf das Beamen hat.

Christine Chapel hat eine nette Szene mit den Kindern im Aufenthaltsraum, wie sie sie betreut. Jedes Kind darf sich eine Portion Eis aussuchen und bekommt ein entsprechendes Farbkärtchen, das es in den Lebensmittelsynthetisierer steckt. Als Kirk zu ihnen kommt, bestellt er auch eine kleine Eisportion. Während der Beerdigung der Archäologen steckt Kirk die UFP-Flagge in den Boden. Sie besteht aus einem um 90° gedrehten Wimpel (Zacken nach unten) aus Sperrholz oder Styropor mit rotem Grund, auf dem sich die Aufschrift "UFP" und 13 Sterne befinden. Besonders eindrucksvoll wirkt sie nicht.

Die Wissenschaftler leben in Kuppelzelten, die anscheinend zur Standardausrüstung gehören, denn ein solches Zelt sehen wir auch wieder in "The Empath".

Die Männer tragen die Overalls aus "The Devil in the Dark", die Frauen die toupierten Frisuren und Minikleider, wie sie in den 60er Jahren üblich waren.

Unter dem Kommando von Captain Picard wäre der Gedanke, daß Tommy Starnes auf die Brücke kommt, undenkbar.

Nach längerer Zeit sehen wir endlich einmal wieder andere Menschenrassen als den angloamerikanischen Typ: Don Linden ist ein Farbiger, Ray Tsingtao ist Asiate. Das ist ein Schritt zu Roddenberrys Vision, daß in der Zeit von Star Trek alle Menschen gleichberechtigt sind. Noch schöner wäre es allerdings, wenn Don oder Ray und nicht Tommy der Anführer wären.

Der Name Gorgan leitet sich von den Gorgonen aus der griechischen Mythologie ab. Bekannt ist die Gorgonin Medusa, auf deren Kopf statt Haaren schlangen wuchsen, und deren Anblick jeden zu Stein erstarren ließ. Allerdings nennen die Kinder Gorgan nie beim Namen, und es wird nicht erklärt, woher Kirk seinen Namen plötzlich kennt.

Triacus erscheint aus dem All als dunkelblaue Kugel mit braunen Kontinenten und einigen Wolken. Das Modell hatten wir bereits bei Planeten wie Capella IV und Triskelion.

Melvin Belli war ein berühmter Staranwalt in Los Angeles und ist mittlerweile verstorben. Caesar Belli ist sein Sohn. Craig Hundley erlebten wir in "Operation: Annihilate!" als Kirks bewußtlosen Neffen Peter. Brian Tochi sitzt in der TNG-Folge "Night Terrors" als junger Offizier an einer Konsole auf der Brücke der Enterprise NCC-1701-D.

Der Episodentitel ist ein Bibelzitat: "The wolf shall lie down with the lamb, and the leopard shall lie down with the kid; and the claf and the young lion and the fatling together; and a little child shall lead them." (Jesaja 11:6)

In der deutschen Fassung ist ständig von "Triadus" die Rede. Nur in der Szene im Transporterraum sagt Kirk "Triacus". Das ZDF schnitt die Szene kurz vor dem Vorspann heraus, als die Kinder den Landetrupp in ihr Spiel miteinbeziehen, Christine Chapel und die Kinder bei der Eisauswahl, eine Szene im Maschinenraum und Uhura, als sie ihren Tod sieht. Dabei sieht sie sich im Spiegel als uralte Frau. Dies erklärt dem Zuschauer auch, warum sie am Ende, als der ganze Spuk vorüber ist, über ihr Gesicht fährt und erleichtert lächelt.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
28. September 1998

©1998 Martin Stahl.