Star Trek: 58
"The Paradise Syndrome" (Der Obelisk)

Hauptseite
Staffel3
57: "The Enterprise..."
59: "And the Child..."

US-Erstausstrahlung:
4.10.1968

ZDF-Erstsendung:
18.11.1972

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
Jud Taylor

Drehbuch:
Margaret Armen

Musik:
Gerald Fried

Gaststars:

Sabrina Scharf
als Miramanee

Rudy Solari
als Salish

Richard Hale
als Goro

Lamont Laid
als Indianerjunge

Naomi Pollack
als Indianerin

Peter Virgo jr.
als Lumo

Sean Morgan
als Ingenieur

Die Handlung

Szenenbild In etwa zwei Monaten wird ein erdmondgroßer Asteroid auf den Planeten Amerind einschlagen und ihn total verwüsten. Die Enterprise soll versuchen, den Asteroiden von seiner Bahn abzulenken. Doch davor will Kirk sich ein wenig auf dem Planeten umsehen und beamt mit Spock und McCoy hinunter. Sie entdecken einen metallenen Obelisken mit Symbolen einer unbekannten Sprache. Am anderen Ufer des Sees befinden sich Indianer, die friedlich in ihrem Zeltdorf leben.

Es wird Zeit für die Rückkehr zur Enterprise, doch Kirk will sich vorher noch einmal den Obelisken ansehen. Als er dann dort die Enterprise ruft, öffnet sich eine Falltür. Kirk stürzt in eine unterirdische Anlage, drückt aus Versehen einen Knopf, wird von einem Energiestrahl getroffen und verliert das Bewußtsein. Spocks

Suchmaßnahmen bleiben erfolglos, und trotz McCoys Protesten fliegt die Enterprise zu dem Asteroiden.

Im Obelisken kommt Kirk wieder zu sich, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Als er wieder nach oben kommt, bringen die Priesterin Miramanee und zwei Dienerinnen gerade Opfergaben und halten Kirk für einen

Gott, da er aus ihrem Tempel kommt. Sie nehmen ihn mit in den Wigwam von Goro, dem Stammeshäuptling.

Goro ist ein wenig mißtrauisch. Er muß auf Nummer Sicher gehen, da sich bereits erste Vorboten des nahenden Unheils angekündigt haben und nach den Überlieferungen ein Gott, der aus dem Tempel kommt, sie retten würde. Salish, der Medizinmann, fordert einen Beweis, daß Kirk dieser Gott ist. In diesem Moment bringen einige Indianer einen Jungen herein, der im See ertrunken ist. Salish stellt seinen Tod fest, doch Kirk führt Wiederbelebungsmaßnahmen durch und hat Erfolg. Damit ist für Goro klar, daß Kirk ein Gott ist und er fordert Salish auf, ihm das Zeichen des Medizinmanns zu übergeben.

Inzwischen hat die Enterprise den Asteroiden erreicht und aktiviert den Ablenkstrahl. Doch er ist zu schwach, um eine zufriedenstellende Wirkung zu haben. Nun möchte Spock den Asteroiden mit einem Phaserstrahl zerstören.

Auf Amerind trifft Salish Miramanee, die ihm erklärt, daß sie, der Tradition folgend, als Häuptlingstochter den Medizinmann heiraten wird, und der ist nun der fremde Gott. Salish kocht vor Eifersucht. Miramanee bringt Kirk ein neues Gewand und erzählt ihm von den Weisen, die sie einst hierher brachten. Sie wiesen den damaligen Medizinmann in das Geheimnis des Tempels ein, und der übergab es seinem Sohn. Nur Salishs Vater starb, bevor er Salish einweihen konnte, und daher kann das Volk keinen weiteren Schutz durch den heiligen Tempel erwarten. Goro kommt mit einigen Indianern herein, um den fremden Gott zu ehren und fragt nach seinem Namen. Kirk kann sich aber auch daran nicht mehr richtig erinnern und wird daher von den Indianern "Kirok" genannt.

Spock läßt die Phaser mit voller Energie auf den Asteroiden feuern, doch der einzige Effekt ist, daß dabei der Warpantrieb ausfällt. Auf der selben Bahn wie der Asteroid kehrt nun die Enterprise mit Impulskraft zu Amerind zurück. Sie wird dort einige Stunden vor dem Asteroiden eintreffen, in ca. 2 Monaten.

Miramanee hat das Hochzeitsgewand angefertigt, und sie und Kirok legen den Hochzeitstermin auf den nächsten Tag fest. An Bord der Enterprise richtet Spock nun seine ganze Aufmerksamkeit auf den Obelisken. Kirok trifft auf Salish, der nicht bereit ist, Miramanee herzugeben. Beim Kampf zwischen den beiden verletzt Salish Kirok und entdeckt dabei, daß dieser Gott blutet. Trotz allem findet die Hochzeitszeremonie statt. Im Lauf der nächsten Wochen lebt das Paar glücklich zusammen, wenn Kirok nur nicht immer diese seltsamen Träume hätte. Dafür hat Miramanee eine Überraschung für ihn: Sie ist schwanger. Kirok ist überglücklich.

Spocks Aufmerksamkeit hat sich nun ganz den Symbolen auf dem Obelisken zugewandt. Kirok hat einige neue Systeme im Dorf, z.B. Bewässerungsgräben, eingeführt und bastelt gerade an einer Öllampe, als ein Unwetter beginnt. Miramanee bedrängt ihn, zum Obelisken zu gehen und die blaue Flamme zu entzünden. Auch die anderen Stammesbrüder kommen herbei. Sie fordern, daß er zum Obelisken geht. Dort angekommen, weiß Kirok aber nicht, wie man hineinkommt. Dafür waren Spocks Analysen erfolgreich. Er hat herausgefunden, daß die Zeichen auf dem Obelisken musikalische Symbole sind, eine Art Notenalphabet. Der Schlüssel ist das Klangmuster einer bestimmten Wortkombination. Der Obelisk ist ein Abwehrsystem, das eine unbekannte Rasse hier errichtet hat. Diese "Preserver" brachten Kulturen, die vom Aussterben bedroht waren, zu neuen Welten. Anscheinend ist diese Rasse inzwischen aber selbst ausgestorben.

Der Asteroidendeflektor auf dem Planeten ist defekt, und es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis der Asteroid einschlägt. Die wütende Meute sieht, daß Kirok ihnen nicht helfen kann. Als Miramanee ihn verteidigt, wird sie zu ihrem Mann auf die Plattform des Obelisken geschoben. Die Indianer steinigen die beiden, rennen aber davon, als Spock und McCoy hinter dem Obelisken hervorkommen. Kirk hat nur einige Prellungen, aber Miramanees innere Verletzungen sind tödlich. Spock begeht mit Kirk eine Geistesverschmelzung, um sein Gedächtnis wiederherzustellen. Kirk fällt wieder der Wortlaut ein, mit dem er die Enterprise gerufen hatte, und die Falltür öffnet sich. Spock repariert den Deflektor, und ein blauer Strahl schießt aus dem Obelisken und schiebt den Asteroiden von dem Planeten weg. Kirk sucht Miramanee in ihrem Zelt auf und gibt ihr einen letzten Kuß, bevor sie stirbt.

Info:

Neben "The City on the Edge of Forever" ist "The Paradise Syndrome" die einzige ST-Episode, in der Kirk eine Frau nicht vernascht, sondern wirklich liebt. Diese Liebe geht soweit, daß er Miramanee sogar heiratet und ein Kind zeugt. Wie bei Edith Keeler muß diese Liebe zwangsläufig tragisch enden, damit Kirk in späteren Episoden wieder frei ist. Allerdings weiß man nicht, ob eine Beziehung zwischen Kirk und Miramanee zustandegekommen wäre, wenn er nicht sein Gedächtnis verloren hätte. Seine Liebe zur Enterprise, die in mehreren Episoden, z.B. "Elaan of Troyius", erwähnt wurde, hätte wahrscheinlich eine feste Bindung verhindert. Trotz seiner Amnesie kann Kirk sein Schiff nicht vergessen. Er sieht sie in seinen Träumen wieder, kann damit aber nichts anfangen. Als Goro ihn nach seinem Namen fragt, murmelt Kirk: "Kir... Crew...", woraus der Name Kirok entsteht.

Es bleibt offen, ob Kirk sein Gedächtnis durch den Sturz oder durch den Energiestrahl im Obelisken verliert. In seiner Geistesverschmelzung übernimmt Spock Kiroks Persönlichkeit, bis Kirks alte wieder freiliegt. Inzwischen bemühen sich McCoy und Chapel um die körperlichen Schäden ihrer Patienten. McCoy kann Miramanee ihr nicht mehr helfen, obwohl die Medizin im 23. Jahrhundert große Fortschritte gemacht hat (siehe ST IV). McCoy unternimmt nicht viel, um Miramanee zu retten. Es wäre sinnvoller gewesen, sie in der Krankenstation zu behandeln. Trotz der Prime Directive wurde dies in mehreren TNG-Folgen getan.

Die Szenen zu Beginn und am Ende ergeben einen zusammenhängenden Handlungsstrang, doch dann sehen wir nur noch einzelne, zeitlich nicht zusammenhängende Szenen (abwechselnd Kirk auf Amerind und Spock auf der Enterprise), die die 63 Tage überbrücken.

Der Indianerstamm ist einer der friedlicheren und kulturell höher entwickelten. Spock sieht in ihm eine Mischung aus Navahos, Delawaren und Mohikanern. Bei den Indianern handelt es sich um echte Indianer von der Erde, die von den Preservern auf Amerind gebracht wurden, wo sie sich in Ruhe weiterentwickeln können. Was aus ihnen auf der Erde geworden ist, wissen wir ja. Es gibt aber im ST-Universum Indianer, die auf der Erde geblieben waren und, um zu ihren alten Stammestraditionen zurückkehren können, einen Planeten nahe der cardassianischen Grenze besiedeln ("Journey's End"). Viele von ihnen gehören dem Maquis an. Anscheinend haben die Preserver auch noch andere Kulturen von der Erde auf andere Planeten ausgesetzt. Jedenfalls vertritt McCoy diese These, denn die Enterprise ist schon auf verdächtig viele Lebewesen gestoßen, die sich von den Menschen nicht unterscheiden, z.B. die Eminianer, die Römer von 892-IV, Miri & Co. und noch viele mehr.

Die ganze Episode ist auf lauter Zufällen aufgebaut: Ein Asteroid ist auf Kollisionskurs mit Amerind (passiert auf der Erde alle zigtausend Jahre), zur gleichen Zeit ist die Enterprise in der Nähe (würde dieser Raumsektor von der Föderation überwacht, hätte sie von der Existenz der Indianer gewußt). Der Wortlauf einer fremden Sprache, der die Falltür öffnet, klingt exakt so wie "Kirk to Enterprise", und als Kirk den Tempel verläßt, kommt gerade Miramanee vorbei. Außerdem ist just zu dieser Zeit der Deflektor beschädigt, und Salish ist der erste Medizinmann, der nicht das Geheimnis des Tempels kennt. Man mag sich auch fragen, warum Kirk, Spock und McCoy gerade in der Nähe des Obelisken materialisieren, doch es erscheint logisch, daß die drei dorthin beamen, wo die Sensoren Leben orten, und die Preserver haben den Stamm in der Nähe des Obelisken abgesetzt.

Als Spock und McCoy während des Sturms hinunterbeamen, im den Deflektor zu reparieren, ist Spocks Haar schon zerzaust, noch während die beiden materialisieren.

Spock erklärt McCoy ihre Mission anhand eines Modells aus zwei Steinen. Er zeigt ihm dabei auch, wie weit sich der Asteroid während ihres Gesprächs vorwärts bewegt hätte. Wenn sein Modell stimmen würde (was man bei Spock eigentlich erwarten kann), wäre der Asteroid in der nächsten halben Stunde auf den Planeten geknallt.

Da Spock tagelang vor dem Bildschirm brütet, um die Symbole auf dem Obelisken zu enträtseln, ohne zu schlafen oder zu essen, verordnet McCoy ihm Ruhe und droht ihm mit der Zwangseinweisung in die Krankenstation. Spock legt sich auch brav hin, aber nur, bis der Arzt den Raum verlassen hat. In einer späteren Szene sieht man Spock auf seiner Harfe die "Obeliskenmelodie" spielen.

Amerind erscheint aus dem All als Kugel mit hellblauen Meeren und gelbbraunen Kontinenten ohne eine Wolke. Es ist das gleiche Modell wie z.B. Elas. Es gibt nur eine kurze Szene gleich nach dem Vorspann, in der man einen Ausschnitt des Planeten sieht. Diese Szene fehlt in der deutschen Fassung. Das Landegebiet ist geradezu paradiesisch. Ein Wald mit reicher Vegetation und ein See mit klarem Wasser. Er ist auch als erstes zu sehen, wenn die Episode beginnt, mit Vogelzwitschern im Hintergrund und einer strahlenden Sonne. In das Zwitschern und die sanfte Melodie mischt sich dann langsam des Geräusch des Transporters. Der Name Amerind, der in der Folge nie erwähnt wird, setzt sich zusammen aus American Indians. Kirk gerät beim Anblick dieser paradiesischen Welt ins Schwärmen, was McCoy als das "Tahiti-Syndrom" bezeichnet.

Der Asteroid ist ein großes felsiges Gebilde und in etwa rund. Wir sehen dieses Modell wieder in "For the World is Hollow and I Have Touched the Sky".

Naomi Pollack, die eine Indianerin spielt, ist in "That Which Survives" als Lt. Radha an der Steuerkonsole zu sehen.

In der ZDF-Fassung fehlen Spocks Logbucheintrag nach dem Vorspann, sowie mehrere Szenen mit Kirk und Miramanee, z.B. wie er ihr spielerisch nachjagt oder Kirks Gedanken, bevor Miramanee ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
Star Trek Shop
Top
57: "The Enterprise..."
59: "And the Child..."
Letztes Update:
28. September 1998

©1998 Martin Stahl.