Star Trek: 50
"By Any Other Name" (Stein und Staub)

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Staffel2
49: "A Piece of the..."
51: "Return to..."

US-Erstausstrahlung:
23.2.1968

ZDF-Erstsendung:
11.11.1972

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Marc Daniels

Drehbuch:
D.C. Fontana
Jerome Bixby

Story:
Jerome Bixby

Gaststars:

Warren Stevens
als Rojan

Stewart Moss
als Hanar

Barbara Bouchet
als Kelinda

Robert Fortier
als Tomar

Die Handlung

SzenenbildKirk, Spock, McCoy, Lt. Shea und Yeoman Thompson beamen auf einen kleinen Planeten, von dem sie einen Notruf empfangen haben. Ein Mann und eine Frau erscheinen und stellen sich als Rojan und Kelinda vom Planeten Kelva aus der Andromeda-Galaxie vor. Sie lähmen den gesamten Landetrupp und erklären, daß Strahlung bald alles Leben in ihrer Galaxis unmöglich machen wird. Deshalb hat das kelvanische Imperium Schiffe in andere Galaxien geschickt, um diese zu erkunden und für die Eroberung durch die Kelvaner vorzubereiten.

Rojans Schiff wurde beim Eintritt in unsere Galaxis durch eine Energiebarriere zerstört, aber mit seiner Besatzung konnte er sich noch auf diesen Planeten retten. Nun planen sie, mit der Enterprise in die Andromeda-Galaxie zurückzukehren. Die Kelvaner werden die Triebwerke so modifizieren, daß das Schiff die Rückreise in 300 Jahren schaffen wird. Da die Kelvaner Multigenerationenschiffe haben, werden Rojan und seine Leute, die auf dem Herflug geboren worden sind, auf der Rückreise sterben. Rojans Nachfolger wird dann die Mission zu Ende bringen.

Inzwischen materialisieren drei weitere Kelvaner in den wichtigsten Zentren der Enterprise und übernehmen das Schiff. Kelinda sperrt den Landetrupp in einer Zelle in einer Höhle ein. Spock versucht, sie durch die Zellwand hindurch zu hypnotisieren und wird dabei zurückgeschleudert. Er hatte während des Bewußtseinskontakt Visionen von Krakenwesen und geometrischen Symbolen. Doch sein Versuch hat geklappt. Kelinda kommt herein und wird von Kirk niedergeschlagen. Doch draußen werden sie sofort von Rojan gelähmt.

Er beschließt, diese Tat nicht ungestraft zu lassen und verwandelt Leslie Thompson und Lt. Shea in zwei würfelähnliche Gebilde. Lt. Shea wird sofort wieder zurückverwandelt, der Würfel von Leslie Thompson aber zerbröselt, was für die junge Frau den Tod bedeutet.

Wieder zurück in ihrer Zelle kommt Kirk auf die Idee, die Lähmungsprojektoren mit McCoys Neuroanalysator außer Kraft zu setzen. Spock sieht darin nur eine geringe Chance, stimmt aber einem Versuch zu und versetzt sich in Trance. Hanar ist zwar mißtrauisch, läßt aber den anscheinend erkrankten Spock und McCoy auf die Enterprise zurückbeamen. Wenig später kehren auch Rojan, Kelinda, Hanar mit Kirk und Lt. Shea auf die Enterprise zurück, und das Schiff verläßt die Umlaufbahn.

Scotty und Spock haben im Maschinenraum den Projektor der Kelvaner entdeckt, kommen aber nicht durch dessen Abschirmung. Aber Spock hat einen anderen Plan entwickelt. Da die Barriere um die Milchstraße negativ geladen ist, wird er die Enterprise aufladen und dadurch das Schiff und damit auch die Kelvaner vernichten. Er schlägt Kirk diesen Plan vor, kurz bevor die Enterprise die Barriere erreicht. Kirk kann sich nicht dazu durchringen, und die Enterprise durchdringt unbeschädigt die Barriere. Rojan hatte den Plan sowieso entdeckt und den Zerstörungsmechanismus außer Kraft gesetzt.

Da für die nächsten 300 Jahre sind die meisten Besatzungsmitglieder unnötig sind, läßt Rojan fast die ganze Besatzung neutralisieren. Kirk, Spock, McCoy und Scotty sind die einzigen, die nicht in die kleinen Würfel verwandelt wurden, und sie diskutieren nun im Aufenthaltsraum ihre Lage. Spocks Visionen aus dem Geisteskontakt werden klarer. Die Kelvaner sind hochentwickelt und haben sich ganz auf ihre geistigen Kräfte konzentriert. Dazu haben sie auch alle Empfinden wie Tasten, Schmecken, Riechen und natürlich auch alle Gefühle ausgeschaltet.

Tomar kommt herein und probiert das Essen der Menschen, das ihm gut schmeckt. Für den Rückflug mit der Enterprise haben die Kelvaner menschliche Körper angenommen und damit auch wieder deren Empfindungen. Allerdings sind diese noch ungewohnt und neu für sie, und Kirk sieht ihre einzige Chance darin, die Kelvaner mit diesen für sie neuen Empfindungen total zu verwirren.

Scotty macht den Anfang und veranstaltet mit Tomar ein Wettsaufen, bis dieser bewußtlos umkippt. Scotty hält aber auch nicht viel länger durch. McCoy redet Hanar ein, daß er an Vitaminmangel leide und injiziert ihm ein Präparat. In Wirklichkeit ist es aber Formazin, das Hanar zunehmend rasend macht. Kirk sucht Kelinda auf, verwickelt sie in ein Gespräch über menschliche Sexualität und küßt sie. Als Rojan davon erfährt, zeigt er die ersten Symptome von Eifersucht, die Spock noch weiter anstachelt. Rojan verbietet Kelinda, Kirk weiter zu treffen, doch sie gehorcht ihm nicht. Als Kirk Kelinda verführt, tobt Rojan und platzt vor Eifersucht. Kirk reizt ihn noch mehr, dann stürzt Rojan sich auf ihn und beginnt einen Zweikampf. Kirk macht ihm dabei klar, daß die Kelvaner bereits nach dieser kurzen Zeit Menschen sind. Was sind sie dann erst in 300 Jahren, wenn sie Kelva erreichen? Für die anderen Kelvaner Fremde.

Rojan sieht das ein und übergibt das Kommando wieder an Kirk. Die Föderation heißt die Kelvaner gerne als Freunde willkommen und sendet diese Botschaft in einem unbemannten Raumschiff in ihre Galaxie. Kirk bietet ihnen zum Leben den kleinen Planeten an, auf dem sie sie aufgelesen haben.

Besprechung

Das ist das erste Mal in Star Trek , daß unsere Galaxis von außergalaktischen Invasoren heimgesucht wird. Aber wie in Star Trek üblich, kommt es zu keinen gigantischen Raumschlachten, sondern der Kampf spielt sich auf einer psychologischen Ebene ab.

Wieder einmal zeigt sich, daß die auch so schwachen und fehlerhaften Menschen den hochentwickelten Außerirdischen doch über legen sind. Vielleicht ist die Menschheit am Ende doch die bestentwickelte Lebensform im Universum? Es ist auch ein Seitenhieb gegen die Vulkanier, weil es hauptsächlich Emotionen sind, die unsere Galaxis retten. Was manche als Fehler sehen, kann, aus anderer Sicht betrachtet, auch ein Vorteil sein.

Der Titel "By Any Other Name" besagt, daß alle trotz ihrer Unterschiede doch gleich sind. Im Grunde ist nur der Name ein anderer. Kirk zitiert Shakespeare: "Das, was wir eine Rose nennen, würde bei jedem anderen Namen genauso süß duften."

Mit den Kelvanern wird das Konzept der Multigenerationenschiffe eingeführt, das für längere Reisen eine Alternative zu den Schläferschiffen (siehe "Space Seed" ) darstellt. Ein weiteres Multigenerationenschiff ist Yonada aus "For the World is Hollow and I Have Touched the Sky" . Allerdings sind dazu mehr Leute nötig als fünf, denn auch die Kinder müssen erst einmal geboren und aufgezogen werden. Vielleicht hatte Rojans Schiff auch eine größere Besatzung, die beim Kontakt mit der Barriere umgekommen ist.

Manche übten Kritik, weil die Enterprise mit nur fünf Mann Besatzung in ST III - The Search for Spock zu Genesis fliegen kann. In "By Any Other Name" sitzt Drea am Steuer, Rojan im Kommandosessel, und einige Male taucht Spock auf der Brücke auf. Nach Rojans Plänen sind allerhöchstens 9 Leute da, um die Enterprise bei einer 300jährigen Reise über 2,5 Millionen Lichtjahre zu steuern. Dagegen ist der Flug zu Genesis nur ein Katzensprung. In vielen Szenen steuert Drea das Schiff auch ganz alleine.

Rojans Leute haben die Triebwerke so verbessert, daß die Enterprise nur noch 300 Jahre bis nach Andromeda braucht. Anscheinend haben sie das wieder rückgängig gemacht, denn in späteren Folgen erreicht die Enterprise nur ihre normale Geschwindigkeit. Es kann aber auch sein, daß dieser Superantrieb nur im intergalaktischen Raum funktioniert.

Es hat Kirk viel Mühe gekostet, Rojan zu über zeugen, daß sein Vorhaben scheitern muß. Hoffentlich sehen das die anderen Kelvaner, die j a keine menschliche Gestalt angenommen haben, auch ein, wenn in 300 Jahren das Robotschiff bei ihnen ankommt. Und falls sie in 600 Jahren doch ankommen und unsere Galaxis erobern wollen, werden sie es so leicht auch nicht haben, denn sie müssen ja nicht nur gegen die Föderation kämpfen. Es gibt noch andere mächtige Völker in der Galaxis: Klingonen, Romulaner, Tholianer, Cardassianer, die erste Föderation, das Dominion, Gorns, Borg, Q, die Organier, um nur einige zu nennen. Gegen diese Übermacht werden die Kelvaner wohl kaum eine Chance haben.

Wenn Lt. Shea und Yeoman Thompson neutra lisiert werden, nimmt man an, daß der Sicher heitsoffizier getötet wird und der junge hübsche Yeoman natürlich überlebt. Und hier bricht Star Trek das Klischee, denn der Sicherheitsoffizier überlebt! Andererseits hätte Yeoman Thompson keine große Karriere in der Raumflotte gehabt, denn viel mehr als ein "Captain?" brachte sie nicht heraus. Obwohl im Grunde kaum physische Gewalt angewendet wird, ist diese Szene durch die gezielte Tötung recht brutal. Es wäre interessant zu erfahren, ob Rojan dafür je zur Verantwortung gezogen wird.

Kirk hat in "By Any Other Name" eine seiner besten "Wie verführe ich eine Außerirdische?"-Szenen. Er erklärt Kelinda, daß der Kuß ein Entschuldigungsritual ist. Als Kelinda ganz sachlich feststellt: "Sie wollen mich verführen", bleibt ihm erst einmal die Sprache weg. In der Schlußszene entschuldigt sich Kelinda dann bei Rojan. Über Scottys Besäufnis kann man streiten. Die einen sehen es als einen originellen Gag, der zu Scotty paßt, während andere darin eine Gefahr sehen, daß der Zuschauer nun denkt, man könne mit Alkohol Probleme lösen.

McCoy zeigt in der Krankenstation sein schauspielerisches Talent, als er Spocks "Krankheit" behandelt. Er redet Tomar ein, daß es sich um einen Anfall von rigelianischem Kassaba-Fieber handele. Er verlangt von Schwester Chapel zwei Ampullen Stockalin, was sie mehr als verwirrt, denn Stockalin ist ein Vitaminpräparat. McCoy ist dabei ungewöhnlich streng zu ihr, aber dies ist die einzige Möglichkeit, sie keine verdächtigen Fragen stellen zu lassen. Als Spock aus seiner Trance wieder erwacht, macht McCoy ihm mit einem bösen Blick klar, daß er seine Augen sofort wieder schließen soll.

"By Any Other Name" zeigt die Kontinuität in der Serie. Die Enterprise durchquert wieder die Barriere aus "Where No Man Has Gone Before" (die Trickaufnahmen sind die gleichen), und Kirk erwähnt Rojan gegenüber auch, daß er schon einmal dort war. In der Zelle schlägt er Spock vor, Kelinda telepathisch zu suggerieren, daß sie geflohen seien, so wie er es schon einmal auf Eminiar VII getan habe. Das ist ein direkter Bezug auf "A Taste of Armageddon" . Warum auch soll Spock eine Methode, die schon einmal gut funktionierte, nicht ein zweites Mal anwenden?

Rojan trägt den einteiligen Anzug aus "The Devil in the Dark" , Kelinda einen blauen Overall. Sie hat eine komplizierte Frisur mit einer Spirale am Haaransatz. Dr. Jones aus "Is There in Truth no Beauty" trägt im Grunde die selbe Frisur, nur ist das Haar bei ihr etwas anders hochgesteckt und schwarz. Später trägt Kelinda ihr hochgestecktes Haar offen. Bei ihrem Overall hat man zu Beginn der Episode den Eindruck, daß die blauen Träger direkt in ihre Schultern hineinwachsen. Erst später sieht man, daß der Stoff noch weitergeht.

Der Planet erscheint aus dem Weltall braun und blau mit einigen Wolken. Es ist das Modell wie auch Triskelion oder Capella IV. Die Oberfläche zeigt eine reichhaltige Vegetation und einen kleinen See. Als der Landetrupp zu Beginn materialisiert, stehen die fünf Leute in einer Position da, wie sie niemals im Transporterraum hätten stehen können.

Barbara Bouchet heißt mit bürgerlichem Namen Bärbel Gutschert und ist in Bayern aufgewachsen, bevor sie in die USA übersiedelte. Stewart Moss war bereits in "The Naked Time" als Joe Tormolen zu sehen.

In der deutschen Fassung fehlt die Szene, in der Rojan den Würfel mit Leslie Thompson zerbröselt. Und dabei heißt die Episode im Deutschen auch noch prompt "Stein und Staub", was sich auf die Würfel und das Zerbröseln bezieht.

Herausgeschnitten wurde auch eine Szene kurz bevor die Enterprise den Orbit verläßt und Kirk sich mit Kelinda unterhält. Sie sieht zum ersten Mal in ihrem Leben eine Blume, und Kirk zitiert Shakespeare: "By any other name..." In einer weiteren fehlenden Szene läuft Kirk nach Durchquerung der Barriere durch einen mit Würfeln übersäten Gang, und Rojan erklärt ihm, daß das für die Besatzung doch besser ist als die Selbstzerstörung.

In der Szene, in der Rojan mit Spock Schach spielt, ist ein Schnitzer passiert. Bei Spocks Satz "Captain Kirk seems to find her quite attractive." sieht man sein Gesicht in Großaufnahme - doch seine Lippen bewegen sich nicht. Die Stimme ist aber eindeutig die von Nimoy. Dieser Fehler taucht allerdings nur in der Fernsehfassung auf, aber nicht auf der Kaufcassette. Hier spricht Spock den Satz mit passender Lippenbewegung. Anscheinend bemühte man sich in der deutschen Fassung, den Fehler zu korrigieren, aber es ist genauso schiefgegangen. Die Großaufnahme mit Spocks Gesicht stammt aus irgend einer anderen Szene, denn nun bewegt Spock bei dem Satz "Captain Kirk findet sie wahrscheinlich sehr attraktiv" seine Lippen, allerdings paßt diese Bewegung absolut nicht zum gesprochenen Text, und außerdem spricht er den Satz mit Rojans Stimme.

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Letztes Update:
16. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.