Star Trek: 47
"Obsession" (Tödliche Wolken)

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Staffel2
46: "The Game..."
48: "The Immunity..."

US-Erstausstrahlung:
15.12.1967

ZDF-Erstsendung:
29.7.1972

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Ralph Senesky

Drehbuch:
Art Wallace

Musik:
Sol Kaplan

Gaststars:

Stephen Brooks
als Ensign Garrovick

Craig Ayres
als Ensign Rizzo

Die Handlung

SzenenbildKirk und Spock befinden sich mit einigen anderen Männern auf dem Planeten Argus X, als eine Wolke einen Teil des Landetrupps angreift. Kirk und Spock kommen zu spät. Die Wolke hat den Männern das ganze Hämoglobin entzogen. Rizzo ist noch am Leben, und Kirk läßt ihn sofort auf die Krankenstation bringen. Bei der späteren Befragung kann er nur noch über den honigsüßen Geruch berichten. Wenig später stirbt er. Zur Sicherheit läßt Kirk alle Landetrupps zurückbeamen, behält die Enterprise aber im Orbit, obwohl sie einen Rendezvoustermin mit der USS Yorktown hat, um die auf Theta VII dringend benötigten Medikamente zu übernehmen.

Spocks Sensoren können auf dem Planeten keine Lebensform entdecken, aber Kirk ist überzeugt, daß es sich bei dieser Wolke um ein Lebewesen handelt. Ensign Garrovick von der Sicherheitsabteilung meldet sich auf der Brücke. Er ist der Sohn von Captain Garrovick, der vor 12 Jahren die USS Farragut befehligt hat. Kirk will der Sache nachgehen und beamt mit Garrovick und vier weiteren Sicherheitsoffizieren zurück auf Argus X. Der Landetrupp teilt sich auf, und wenig später wird Garrovicks Gruppe von der Wolke angegriffen. Die Wolke macht sich über zwei Offiziere her, und bis Garrovick auf die Kreatur gefeuert hat, ist sie schon wieder verschwunden.

An Bord der Enterprise unterzieht Kirk Garrovick einer Befragung. Der Captain ist überzeugt, daß es zu diesem Unglück nicht gekommen wäre, wenn Garrovick rechtzeitig geschossen hätte. Kirk suspendiert den jungen Mann vorübergehend vom Sicherheitsdienst und verdonnert ihn zu Stubenarrest. Spock und McCoy sind verwundert, daß Kirk ihn so hart anfaßt. Sie gehen der Sache nach und entdecken, daß Kirk sich vor 12 Jahren als Ensign auf der Farragut befand. Es war sein erster großer Raumflug, und dabei traf die Farragut auf die Wolke. Auch Kirk war damals vor Schreck wie gelähmt und hatte etwas zu spät gefeuert, woraufhin die Wolke die ganze Besatzung der Farragut , einschließlich Captain Garrovick, getötet hatte. Seit damals quält Kirk sich mit Selbstvorwürfen und ist nun davon besessen, die Wolke zu vernichten. Dafür ist er sogar bereit, das Rendezvous mit der Yorktown zu verschieben.

Es kommt zu einer ernsthaften Konfrontation zwischen Kirk, Spock und McCoy, die den Captain für dienstunfähig halten. Kirk ist überzeugt, daß es sich bei der Wolke um ein intelligentes Wesen handelt. Ihre Diskussion wird von Chekov unterbrochen, der meldet, daß die Wolke den Planeten verläßt. Die Enterprise folgt der Wolke, die sich mit vielfacher Warpgeschwindigkeit entfernt.

Mit einer List versucht Christine Chapel inzwischen Garrovick, der von Selbstvorwürfen gepeinigt in seiner Kabine sitzt, zum Essen zu überreden. Doch später schleudert er den Teller gegen das Belüftungssystem, wobei ein Hebel abbricht. Die Wolke verringert ihre Geschwindigkeit, und Kirk läßt mit den Phasern auf sie feuern, aber ohne Erfolg. Dann durchdringt die Wolke die Schutzschirme der Enterprise , dringt durch einen geöffneten Luftschacht ins Schiff ein und tötet ein Besatzungsmitglied. Scotty befördert radioaktiven Müll ins Ventilationssystem und hofft, damit die Wolke wieder aus dem Schiff vertreiben zu können.

Spock macht Kirk klar, daß es die Situation keineswegs geändert hätte, wenn er damals rechtzeitig gefeuert hätte, da die Wolke im Moment des Feuerns den Strahlen durch einen Zeitsprung entgehen kann. Dasselbe gilt für Garrovick. Spock sucht ihn in seinem Quartier auf, um es ihm zu sagen. Bei diesem Gespräch dringt die Wolke durch den Lüftungsschacht in Garrovicks Kabine ein, und der Verschlußhebel ist abgebrochen. Garrovick flüchtet auf den Gang, während Spock vergeblich versucht, den Schacht zu verschließen. Die Wolke verläßt dann aber die Kabine und wenig später auch das Schiff. Spock kommt unversehrt heraus, da die Wolke anscheinend sein grünes Blut nicht mag.

Kirk hat inzwischen festgestellt, daß er irgendwie in Kontakt mit der Wolke steht. Er ahnt, wohin es die Wolke, die kurz davor steht, sich zu vermehren, zieht, und läßt Kurs auf den Planeten Tycho IV nehmen. Garrovick kann seinen Dienst wieder aufnehmen, da Kirk erkannt hat, daß eine schnellere Reaktion nichts gebracht hätte. Eineinhalb Tage später erreicht die Enterprise den Planeten. Kirk hat vor, die Wolke mit einer Antimateriebombe zu vernichten und will Blutplasma als Köder nehmen. Da Spock im Fall eines Versagens für einen Alternativplan gebraucht wird, will Kirk die Falle selbst stellen. Garrovick meldet sich freiwillig für den Transport der Bombe.

Wenig später materialisieren Kirk, Garrovick, die Bombe und ein Behälter mit Blutplasma auf

Tycho IV. Bald kommt auch die Wolke heran und macht sich über den Köder her, bevor die beiden Männer reagieren können. Kirk beschließt, selbst den Köder zu spielen und schickt Garrovick aufs Schiff zurück. Doch der schlägt den Captain nieder und will die Rolle des Köders übernehmen. Kirk motzt, gibt aber nach, und beide bleiben bis zum letzten Moment auf dem Planeten. Als sie zurückbeamen, explodiert die Bombe und vernichtet die Wolke. Die Enterprise macht sich auf zu ihrem Rendezvous mit der Yorktown , und Kirk bietet Garrovick an, ihm etwas über seinen Vater zu erzählen.

Besprechung

In der Literatur gibt es mehrere Fälle von Besessenheit, z.B. Captain Ahab in Moby Dick, bei Star Trek z.B. Commodore Decker in "The Doomsday Machine" oder Khan in ST II, und nun hat es auch Kirk erwischt. Wenn sein Verfolgungstrieb auch einigen Männern das Leben gekostet hat, ist Kirk, im Gegensatz zu den meisten anderen Verfolgern, doch erfolgreich. Er weiß über die Gefahr der Wolke und berücksichtigt Fakten, hört auf den Rat der anderen und nimmt ihn auch an. Das ist das genaue Gegenteil von z.B. Decker, der seinen eigenen Kopf durchsetzen wollte und auf niemanden hörte.

Desweiteren beschäftigt sich "Obsession" auch mit Kirks Vergangenheit, die in Ensign Garrovick wieder lebendig wird. Er macht nun genau das durch, was damals auch Kirk durchgemacht hatte, nur daß Kirk damals keinen Stubenarrest, sondern einen Ordern für Tapferkeit bekommen hatte. Aber Kirk überträgt seine Selbstvorwürfe auf den Sicherheitsoffizier.

Spock reagiert in einigen Fällen ungewöhnlich emotional. Beispielsweise versucht er, den Luftschacht nur mit seinen Händen abzudecken. Spocks Untersuchungen ergeben, daß sich die Wolke über Gravitationsfelder fortbewegt und daß sie außerdem zu kleinen Zeitsprüngen im richtigen Moment in der Lage ist, was sie gegen das Phaserfeuer unempfindlich macht. Sie kann auch ihre Gestalt ändern. Aber warum entkam sie dann der Antimaterieexplosion nicht auch durch einen Zeitsprung? Diese Explosion ist auch nicht schneller als ein Phaserstrahl. Leider erklärt die Episode nicht, warum gerade Antimaterie wirksam gegen die Wolke ist. Außerdem nimmt Kirk als Köder Blutplasma mit, aber das Plasma ist die bloße Flüssigkeit, von der die roten Blutkörperchen, hinter denen die Wolke eigentlich her ist, abgetrennt worden sind.

"Obsession" erweist sich als wieder einmal sehr fatal für einige Sicherheitsoffiziere. Gleich vier von ihnen werden ein Opfer der Wolke. Da fragt man sich, warum Kirk bei einer Routineerforschung eines Planeten bei seiner eigenen Landegruppe außer Spock keine Wissenschaftler, sondern nur Sicherheitsleute mitnimmt. Zu diesem Zeitpunkt wußte er noch gar nicht, daß die Wolke da ist.

Es ist das einzige Mal in der Serie, daß sich zur Erforschung noch weitere Landetrupps verteilt auf dem ganzen Planeten befinden. Sonst kam in der Regel nur ein einziger Landetrupp zusammen mit Kirk auf die Planetenoberfläche. Natürlich ist es sinnvoller, mehrere Landegruppen in verschiedene Regionen zu senden. Die anderen sieht man zwar nicht, aber Kirk erwähnt im Logbuch, daß er alle Landetrupps auf das Schiff zurückkehren läßt.

Die Antimateriebombe besteht im Wesentlichen aus einer Kugel mit einer rechteckigen Platte darüber. Getragen wird die Bombe von einem Antigrav, wie er schon einmal in "The Changeling" erschienen ist.

Einer der Männer, die gleich am Anfang getötet werden, wird von Eddie Paskey gespielt. Er erscheint bereits in mehreren Episoden als Lt. Leslie und ist schon seit "Where No Man Has Gone Before" dabei. Seltsamerweise ist er in späteren Episoden (z.B. "The Omega Glory") wieder quicklebendig.

Selten war eine Transporterfehlfunktion so ausgeprägt zu sehen. Es dauert eine längere Zeit, bis Kirk und Garrovick nach der Explosion der Antimateriebombe materialisiert sind. Spock und Scotty arbeiten gemeinsam am Transporter. McCoy regt sich dabei ziemlich auf, während Spock ruhig bleibt und schließlich die Kreuzschaltung anwendet, um die beiden Männer zu materialisieren.

Wenn die Wolke hinter dem Felsen hervorkriecht, um sich auf ihre Opfer zu stürzen, wird Trickeneisnebel verwendet. In den Weltraumsequenzen und am Ende auf Tycho IV wurde sie nachträglich ins Bild hineinkopiert.

Argus X ist der rötliche Planet mit weißen Wolkenstreifen, der besonders häufig in der ersten Season zu sehen war, z.B. als Organia. Auf der Oberfläche sieht man nur Felsen und einige Gräser, aber Spock erwähnt, daß jetzt die Zeit der Vegetationsperiode ist, und es ist gut möglich, daß in anderen Gebieten eine üppige Vegetation herrscht. Tycho IV ist der rote Planet, den wir als Vulkan kennenlernten. Die Oberfläche ist quasi die gleiche wie die von Argus X.

Der deutsche Titel "Tödliche Wolken" ist recht unsinnig, da es sich nur um eine Wolke handelt. Herausgeschnitten wurden die Szenen, in denen Schwester Chapel Garrovick mit einem Trick und der Androhung, er werde sonst intravenös ernährt, zum Essen überredet und die Szene am Ende im Transporterraum, als Kirk Garrovick in sein Quartier einlädt, um ihm von seinem Vater zu erzählen.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
16. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.