Star Trek - The Next Generation: 90
"Galaxy's Child" (Begegnung im Weltraum)

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Staffel4
89: "First..."
91: "Night..."
US-Erstsendung:
9.3.1991

SAT1-Erstsendung:
10.3.1994

Regie:
Winrich Kolbe

Drehbuch:
Maurice Hurley

Story:
Thomas Kartozian

Gaststars:
Susan Gibney
als Dr. Leah Brahms

Lanei Chapman
als Ensign Rager

Jana Marie Hupp
als Ensign Pavlik

Whoopi Goldberg
als Guinan

April Grace
als Transporter Chief Hubbell

Inhalt:

SzenenbildGeordi ist sehr aufgeregt, weil Dr. Leah Brahms an Bord der Enterprise kommt. Sie war verantwortlich für den Bau des Warpantriebs der Enterprise D. In einer Krise hatte Geordi sie im Holodeck nachgebildet und dabei Gefühle für die Holografie entwickelt. Doch Leah Brahms erweist sich als nicht so umgänglich wie ihre Holografie. Sie ist unterkühlt und wirft Geordi vor, den Antrieb durch Neuerungen ruiniert zu haben.

Die Enterprise stößt auf eine Weltraumkreatur, das plötzlich die Enterprise angreift und mit tödlicher Radioaktivität verseucht. Es bleibt Picard nichts anderes übrig als das Feuer zu eröffnen. Die Kreatur stirbt. Data scannt Energiesignale in der Kreatur, offenbar ein Fötus, der noch lebt. Mit Hilfe von Dr. Crusher kann man mit dem Phaser die tote Kreatur aufschneiden. Das Neugeborene befreit sich.

Geordi versucht, Dr. Brahms näher kennen zu lernen, doch sie gibt sich unnahbar. Sie weigert sich auch, mit Geordi in seinem Quartier ein gemeinsames Abendessen einzunehmen. Kurz darauf erfährt er zu seiner Enttäuschung, dass sie verheiratet ist.

Die junge Kreatur folgt der Enterprise und saugt sich schließlich an der Oberfläche fest, um sich von der Energie zu ernähren. Andere Weltraumwesen nähern sich der Enterprise.

Dr. Brahms entdeckt zufällig Geordis Holodeckprogramm, in dem sie auch vorkommt. Sie beschuldigt Geordi, ihre Erscheinung als Spielzeug missbraucht zu haben. Schließlich arbeiten sie aber doch zusammen an einer Lösung. Die Ändern die Schildfrequenz, um die Energie für das Weltraumkind ungenießbar zu machen. Der Plan gelingt, das Wesen lässt von der Enterprise ab und folgt einem anderen Weltraumwesen.

Kommentar:

Früher gab es in der Classic-Serie wichtige Figuren wie Kirk, Spock und McCoy, und weniger wichtige Figuren wie Uhura oder Chekov. Damit war jeder glücklich, und niemand hätte je eine Uhura-Geschichte gefordert, wenn er dafür eine Spockepisode hätte haben können.

Doch dann kamen die Conventions, und ihnen folgte die Jammerei dieser Nebendarsteller, dass sie nie die große Chance hatten, auch mal im Zentrum zu stehen. Die Fans, stets leicht beeinflussbare Wesen, brauchten nicht lange, um in das Klagelied einzustimmen. Merkwürdigerweise fanden irgendwann auch die Macher von Serien zu der Überzeugung, dass jede Figur mal "vertieft" werden müsse. Genau das führte (und führt noch heute) zu Episoden wie dieser, einer "Geordi-Folge", etwas, das sich im Grunde verbietet, wenn man Charaktere wie Picard oder Data hat.

Doch heute heißt das Motto: Jede Figur muss mal im Zentrum stehen. Und nun ist also Geordi dran, und obwohl die Episode auf zwei netten Ideen beruht, nämlich dem Weltraumbaby, das die Enterprise für seine Mutter hält, und Geordi, der seine holograpische Traumfrau trifft, kommt einfach keine rechte Spannung auf. Dr. Leah Brahms interessiert Geordi, nur uns interessiert sie gar nicht. Das Thema, dass uns viele Mitmenschen vor allem deswegen verärgern, weil sie nicht unseren Erwartungen entsprechen, kam recht kurz, weshalb der Episode nichts anderes einfiel, als die Message stets ausformuliert zu wiederholen, anstatt sie clever darzustellen. Etwas abrupt kam dann auch die Aussöhnung zwischen Geordi und Leah, es war ebenso wenig nachvollziehbar wie das mehr als aggressive Verhalten von Leah zu Beginn der Folge.

Sehr dünn war leider die SF-Handlung. Ein Weltraumwesen hatten wir schon, es sah hier nur ein wenig besser aus, weil man in der Serie – sehr überzeugend – computergenerierte Bilder verwendete. Und es genügte auch ein schlichtes Verändern der Schildfrequenz, um das Problem zu lösen. Spannender Höhepunkt war allein der Moment, als Picard gezwungen ist, das ältere Wesen zu töten, um die Enterprise zu retten. Dafür wurde die Geburtsszene recht kitschig, vor allem Deanna Troi erinnerte mit ihrem "du schaffst es" an eine ähnlich peinliche Szene im Pilotfilm.

Ensemble-Show hin oder her, Geordi ist eine langweilige Figur, folglich erzeugt er fast ausnahmslos langweilige Episoden. Mag sein, dass es an den Autoren liegt, mag sein, dass es am völlig uninteressanten und ausdruckslosen LeVar Burton liegt, Fakt ist nun mal, dass die Serie auch sehr gut ohne Geordi-Episoden ausgekommen wäre. Natürlich jammert ein LeVar Burton dann auf den Conventions – davon werden ihn die vereinzelten Geordi-Episoden ohnehin nicht abhalten – und die Fans jammern mit, auch klar. Nur müsste ich dann nicht über diese langweilige Episode jammern, und das würde alles andere aufwiegen.

Hintergrund:

Das Weltraumwesen wurde zum Teil mit Bildern aus dem Computer geschaffen. Das sogenannte "Computer Generated Imaging" stand hier noch in den Kinderschuhen, und es war damals noch so teuer, dass es nur sehr sparsam verwendet wurde. Die rasend schnelle Entwicklung des Computers sieht man daran, dass die Serie "Babylon 5" zwei Jahre später schon gänzlich auf Computerbilder setzte, weil diese zu diesem Zeitpunkt bereits "billiger" waren als Modellaufnahmen.

Bemerkenswertes:

Erstmals in der Serie sind hier die Jefferies-Röhren zu sehen, die nach dem künstlerischen Leiter der Classic-Serie, Matt Jefferies, benannt wurden.

Nitpicking:

Als Dr. Leah Brahms Geordi vorschlägt, er solle über eine technische Idee einen Artikel schreiben, lehnt er ab. Das Schreiben sei noch nie eine seiner Stärken gewesen. In den Zukunftsszenen des Finales "All Good Things..." (dt.: Gestern, heute, morgen) ist der Geordi der Zukunft ein Autor geworden.

Dr. Leah Brahms bemängelt bei ihrer Ankunft, Geordi LaForge habe das Mischungsverhältnis von Materie und Antimaterie verändert. Aus der Episode "Coming of Age" (dt.: Prüfungen) wissen wir, dass dieses Verhältnis immer 1:1 sein muss. Wenn Geordi das geändert hat, beschwert sich Dr. Leah Brahms zu Recht.

Wieso spricht die holografische Leah Brahms den gleichen Text aus einer alten Simulation? Sie spricht mit Leah Brahms, als sehe sie Geordi. Wieso interagiert sie nicht mit Leah Brahms? Das ganze wirkt wie eine Aufzeichnung eines früheren Holodeckbesuchs, nicht wie das Programm selbst.

Einfacher wird das Leben nicht, kürzlich bekam ich einen neuen Bürostuhl und brauchte eine halbe Stunde für die Gebrauchsanweisung. Von der neuen Telefonanlage will ich gar nicht reden. Hier wird auch Geordi ein Opfer des Fortschritts. Er braucht furchtbar lange, um dem Computer die richtige Beleuchtung für sein Quartier zu erklären. Die alten Dimmer-Drehschalter hatten schon auch ihre Vorteile...

Die Enterprise ist in einer Energiekrise, und Dr. Brahms nutzt das Holodeck? Freilich, Geordi tat das gleiche in "Booby Trap" (dt.: Die Energiefalle), nur hatte er einen trifftigen Grund, er arbeitete mit Hilfe des Holodecks an einer Problemlösung. Dr. Brahms ist nur neugierig.

Einschaltquoten von Martin Seebacher:

In den USA erreichte die Folge 11.2 Rating Punkte und einen dritten Platz in den Charts.

Die Erstausstrahlung erzielte in Deutschland 1,49 Mio. Zuschauer und einem guten Marktanteil von 19,7%.

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89: "First..."
91: "Night..."
Letztes Update:
12. Januar 2003

©2003 Thomas Höhl.