Star Trek - The Next Generation: 39
"Time Squared" (Die Zukunft schweigt)

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Staffel2
38: "The Royale"
40: "Icarus..."
US-Erstsendung:
1.4.1989

ZDF-Erstsendung:
20.3.1992

Regie:
Joseph L. Scanlan

Drehbuch:
Maurice Hurley

Story:
Kurt Michael Bensmiller

Gaststars:
Colm Meaney
als O'Brien

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise entdeckt ein energieloses Shuttle im All treibend. Als man es an Bord nimmt entpuppt es sich als ein Shuttle der Enterprise, mit einem zweiten, völlig verwirrten Captain Picard an Bord, der nicht in der Lage ist, sich verständlich zu machen.

Man entdeckt, dass das Shuttle sechs Stunden aus der Zukunft kommt. Bei der Auswertung des Logbuchs findet man eine Aufzeichnung von der Zerstörung der Enterprise innerhalb eines Energiestrudels und eine Eintragung von Picard, dass er der einzige Überlebende der gesamten Crew ist.

Picard bekommt zunehmend Selbstzweifel, beschließt aber den Kurs zu halten und sich der Situation zu stellen.

Als der Energiestrudel aus der Logbuchaufzeichnung auftaucht, wird der zweite Picard aus der Zukunft wieder zunehmend handlungsfähig. Wie es scheint, steckt hinter dem Phänomen eine Art Bewusstsein, denn zuerst versucht der Strudel die Enterprise zu verschlingen, richtet dann sein Interesse aber gezielt auf Picard, der mehrmals von einem Energiestrahl getroffen wird. Anscheinend hält man Picard für das Gehirn der Enterprise. Picard sucht seinen Doppelgänger auf, der sich anschickt, das Schiff zu verlassen, um für Ablenkung zu sorgen, damit die Enterprise entkommen kann. Picard entdeckt, dass dies der Fehler war. Um den Kreislauf zu beenden streckt er den zukünftigen Picard mit einem Phaserschuss nieder und ordnet an, durch den Strudel zu fliegen anstatt zu versuchen von ihm zu entkommen. Als die Enterprise ihn durchfliegt lösen sich der Picard und das Shuttle aus der Zukunft auf und die Enterprise befindet sich wieder im freien Weltraum.

Kommentar:

"Time Squared" ist eine spannende Folge, die den Zuschauern nicht mehr Informationen preisgibt als den Charakteren. Nur langsam kommt etwas Licht in die Ereignisse, aber im Endeffekt wird nicht alles aufgeklärt, und so bleibt leider ein etwas unbefriedigter Eindruck zurück. Denn warum der Energiestrudel aufgetaucht ist, was oder wer hinter dem ganzen steckt und wieso es zu einer Zeitreise kam wird leider nicht beantwortet. Wieder einmal bemerkt man, dass die Story nicht in der ursprünglich geplanten Version umgesetzt wurde, denn dann hätte es als Auflösung einen Besuch von Q gegeben, der eine Überleitung zur Epsiode "Q Who" (dt. Zeitsprung mit Q) gebildet hätte. So stehen beide Folgen für sich allein, was zumindest "Time Squared" leicht geschadet hat, da man die Zuschauer doch mit zu vielen unbeantworteten Fragen zurücklässt.

Sehr zu loben ist die Darstellerleistung von Patrick Stewart, der sowohl den verwirrten Picard aus der Zukunft als auch den richtigen, verunsicherten, Picard sehr eindrucksvoll verkörpert. Picards Dilemma ist gut nachvollziehbar: Wie soll man handeln, wenn man einige furchtbare Ereignisse der Zukunft kennt, aber nicht weiß, welche Entscheidungen schlussendlich dazu geführt haben? Picard hasst sein Alter Ego regelrecht, da es die Zerstörung der Enterprise in der Zukunft nicht verhindern konnte und noch dazu als einziges überlebt hat. Dieser Makel ist für Picard nur schwer zu verkraften und so ist seine stetig zunehmende Unsicherheit bezüglich seiner Entscheidungen ein wichtiger Aspekt der Episode.

Interessant ist auch, dass Pulaski auf die Unsicherheit des Captains recht aggressiv reagiert und Troi anvertraut, ihn für dienstunfähig erklären zu wollen, falls sich seine psychische Situation nicht ändern sollte. Troi dagegen verteidigt ihn und stellt sich auf die Seite Picards, dem sie trotz seiner Unsicherheit vertraut. Auch Riker, der ein tiefsinniges Gespräch über die Situation mit Picard führt, stellt sich hinter den Captain. Es zeigt sich, dass Pulaski noch kein richtiges, voll integriertes Crewmitglied ist, obwohl die gelungene Eröffnungsszene in Rikers Quartier hier anscheinend etwas anderes vermittelt. Die Entscheidung, die besserwisserische Pulaski nach der zweiten Staffel wieder durch die ruhigere, wesentlich sympathischere Beverly Crusher zu ersetzen, erscheint so gesehen nicht nur gerechtfertigt, sondern auch mehr als notwendig für das Funktionieren der späteren Folgen, in der eine so charakterisierte Pulasky nur gestört hätte.

Etwas problematisch sind die letzten Minuten, als Picard erkennt, dass er oder sein zukünftiges Ich das Schiff nicht verlassen dürfen. Obwohl die ganze Zeit klar war, dass Picard sein Alter Ego für sein (eigenes) Versagen hasst, ist sein tödlicher Phaserschuss, um den Abflug des zukünftigen Picard zu verhindern, doch etwas zu dick aufgetragen. So eine Reaktion passt nicht zu Picard, auch wenn er sich in einer Extremsituation befindet. Die Autoren scheinen hier noch ein etwas gestörtes Verhältnis zu Doppelgängern zu haben, denn auch in der ebenfalls in der zweiten Staffel angesiedelten Folge "Up the Long Ladder" (dt. Der Planet der Klone) werden die Ebenbilder von Pulaski und Riker – in diesem Fall Klone – von den Originalen ohne lange zu überlegen getötet. Man merkt, dass sich die Serie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz selbst gefunden hat und immer noch dabei ist, ihre Ethik und Moral zu definieren, wenn man sie mit späteren Staffeln vergleicht.

Trotz dieser Mängel und einiger Kritikpunkte bleibt "Time Squared" eine gelungene Folge, die ihren Spannungsbogen bis zum Ende halten kann und niemals langweilt.

Bemerkenswertes:

Das Shuttle El-Baz ist nach dem ehemaligen NASA Geologen Farouk El-Baz benannt.

Es ist übrigens das erste Mal, dass ein kleines Shuttle (im Original als "Shuttlepod" bezeichnet) dieses Typs in der Serie gezeigt wird.

Man kann in der Logbuchaufzeichnung der El-Baz zum ersten Mal die Zerstörung der Enterprise bewundern. Im Lauf der Serie wird man dazu noch öfters Gelegenheit haben, man denke nur an "Cause and Effect (dt. Déjà Vu) und "All Good Things" (dt. Gestern, heute, morgen).

Picard erwähnt Dr. Paul Mannheims Forschungen; ein Verweis auf die Folge "We'll Always Have Paris" (dt. Begegnung mit der Vergangenheit).

Ursprünglich war geplant die Folge mit dem Erscheinen von Q ausklingen zu lassen, der auch für den Energiestrudel verantwortlich gewesen wäre. Es sollte eine direkte Überleitung zur Folge "Q Who" (dt. Zeitsprung mit Q) enstehen, aber Gene Roddenberry war dagegen, da er nicht wollte, dass sich Geschichten über mehrere Episoden erstrecken.

Nitpicking:

In der deutschen Synchronisation erklärt Riker, er habe die Owon-Eier auf Sternenbasis 73 gekauft. Im Original sagt er dagegen, er habe sie dort bekommen. Da es laut diversen Aussagen in der Next Generation und Deep Space Nine in der Zukunft kein Geld mehr innerhalb der Föderation gibt, macht es wenig Sinn, wenn er behauptet, die Eier gekauft zu haben.

Woher kommt der erste Traktorstrahl, der das Shuttle zum Hangar zieht? Da die Shuttleabteilung 2 sich unterhalb der Hauptsektion an der Verbindungsfinne zur Antriebssektion befindet, kann kein Traktorstrahl direkt von oben kommen, um das Shuttle zu erfassen!

Die Shuttleabteilung 2 befindet sich auf Deck 13, auf der Turbolifttür steht aber Deck 6!

Als die beiden Picards zur Shuttlerampe unterwegs sind, blinken überall sie roten Alarmlichter in den Gängen. Nur als sie den Turbolift betreten und wieder verlassen sieht man aus der Kameraperspektive aus dem Lift in den Gängen keine Alarmlichter blinken!

Einschaltquoten:

Ein 4. Platz bei einen Rating von 9.9 Punkten konnte die Folge in den USA erzielen.

In Deutschland wurde die Episode von 920 000 Zuschauern verfolgt.

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Letztes Update:
12. Mai 2002

©2002 Martin Seebacher.