Voy: 51
"Future's End Part 2" (Vor dem Ende der Zukunft 2)

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Staffel3
50: "Future's..."
52: "Warlord"
US-Erstsendung:
13.11.1996

SAT1-Erstsendung:
19.6.1998

Regie:
Cliff Bole

Drehbuch:
Brannon Braga
Joe Menosky

Musik:
Jay Chattaway

Kamera:
Marvin V. Rush A.S.C.

Gaststars:

Ed Begley Jr.
als Henry Starling

Sarah Silverman
als Rain Robinson

Allan Royal
als Captain Braxton

Susan Patterson
als Ensign Kaplan

Barry Wiggins
als Polizist

Inhalt:

Szenenbild Die Voyager ist noch immer in der Vergangenheit gefangen und befindet sich im Orbit über Nordamerika. Henry Starling ist nicht davon abzubringen, das Zeitschiff zu starten, um damit ins 29te Jahrhundert zu fliegen. Dort will er noch mehr Technologie holen.

Starling gibt dem Holodoc einen Holoemitter, einen tragbaren Projektor, der sich am Arm des Holodocs befindet und es ihm ermöglicht, sich völlig frei zu bewegen. Der Voyager-Crew gelingt es nach einigen Schwierigkeiten, Starling über das Shuttle, mit dem B'Elanna und Chakotay unterwegs sind, aufs Schiff zu beamen. Doch auch dort läßt sich Starling nicht von seinem Plan abbringen. Mr. Dunbar bedient einen Transporter des 29ten Jahrhunderts und kann Starling befreien.

Das Shuttle mit B'Elanna und Chakotay gerät außer Kontrolle und stürzt in Arizona ab, wo sie von fanatischen Verschwörungsgläubigern gefangen genommen werden. Mit Hilfe des Holodocs gelingt es Tom und Tuvok, die beiden zu befreien.

Die Voyager befeuert Starlings Zeitschiff mit einem Photonentorpedo und verhindert dadurch die Katastrophe. Captain Braxton erscheint in der Aeon. Er ist von der Zeitpolizei und soll überprüfen, weshalb sich ein Schiff aus dem 24ten Jahrhundert im 20ten Jahrhundert befindet. Die Zeitlinie, in der er die Voyager befeuerte, hat er nie erfahren. Braxton bringt die Crew zurück in den Deltaquadranten.

Kritik:

Der zweite Teil von "Future's End" kommt nicht ganz an den ersten Teil heran. Es gibt aber noch immer genug originelle Einfälle und spannende Abschnitte (darunter eine gut gefilmte Autojagd, die erste, die es je in Star Trek zu sehen war), so daß "Future's End" einen Vergleich mit anderen Star Trek-Zweiteilern nicht zu scheuen braucht. Größter Schwachpunkt sind das Finale und die eher verwirrende Auflösung der Episode.

Warum befand sich die Voyager nicht automatisch wieder im Deltaquadranten, nachdem die ursprüngliche Zeitlinie vernichtet wurde? Die Endlosschleife, die Braxton im ersten Teil erklärt hatte, hätte sich komplett auflösen müssen. Als Janeway in "Time and Again" (dt.: Subraumspalten) die Ursache für die Ereignisse verhinderte, verschwand die komplette Zeitlinie und niemand konnte sich an das Geschehene erinnern. Wieso ist das hier nicht genauso gewesen?

Für Star Trek untypisch und daher ärgerlich brutal war die Szene, in der B'Elanna und Chakotay den Laster mit Mr. Dunbar aufhalten, indem sie ihn in die Luft jagen (und Mr. Dunbar dabei töten). Seit wann bringen die Star Trek-Charaktere einfach gedankenlos Leute um, von dem massiven Eingriff in die Vergangenheit mal ganz abgesehen?

Bislang war nie klar, ob der Holodoc wirklich eine künstlich erschaffene, intelligente Lebensform ist, oder ob er nur eine Holofigur ist, die ihre charakterlichen Eigenheiten vorgaukelt. In dieser Episode aber gelingt es Starling, dem Holodoc irgendwie Schmerzen zuzufügen. Das bedeutet, daß der Holodoc tatsächlich ein empfindsames (wenn auch künstlich erschaffenes) Lebewesen ist. Es sei denn, die Reaktion des Holodocs auf die Schmerzen wurde vom Holoprogramm auch nur vorgegaukelt. Das wäre dann aber ein wenig seltsam...

Erwähnt wurde hier noch einmal, daß kurz vorher in "The Swarm" (dt.: Der Schwarm) das Gedächtnis des Holodocs gelöscht worden war und daß der Holodoc noch immer daran arbeitet, die Erinnerungslücken aufzufüllen.

Der Holodoc erhält in dieser Episode einen "Holoemitter". Das erinnert erstaunlich an die britische (im deutschen TV leider noch immer nicht gezeigte) SF-Serie "Red Dwarf". In "Red Dwarf" gibt es ein Hologramm namens Arnold J. Rimmer, der sich mit Hilfe einer "Light Bee" (einer Lichtbiene) überall hinbegeben kann. Zu Beginn der sechsten Season wird die "Light Bee" von Arnold verbessert, sie kann von da an auch "Hartlicht" darstellen, wodurch Rimmer die Möglichkeit hat, wahlweise stofflich oder nichtstofflich zu sein. So gesehen sind Arnold J. Rimmer und der Holodoc ab "Future's End" von der Konzeption her so gut wie identisch.

Erstaunlich ist, daß der Holodoc den Emitter aus dem 29ten Jahrhundert behält. Das verstößt sicher gegen die temporale Direktive, ich hätte ihn an Janeways Stelle aber auch nicht wieder hergegeben. Dadurch erfuhr die Figur des Holodocs natürlich eine krasse Veränderung, da der Bordarzt nun nicht mehr länger auf die Krankenstation und das Holodeck beschränkt ist.

Sehr überzeugend waren einige FX-Szenen, darunter das Zeitschiff, das aus den oberen Stockwerken des Chronowerx-Wolkenkratzer ausbricht, ein sich öffnender Satellit und die Szene, als der Laster von dem Shuttleschuß getroffen wird.

Star Trek wird vielfach gerühmt wegen seiner hintergründigen Inhalte und der unkonventionellen Darstellung interessanter Aspekte. Zugleich aber gelingt es Star Trek immer wieder, einfach nur kurzweilige Unterhaltung zu liefern, mit vergnüglicher Action, originellen Figuren und humoristischer Leichtigkeit. Wie schwer das ist merkt man, wenn man verfolgt, wie oft andere Serien das immer wieder anstreben und dabei mehr als kläglich scheitern.

Hin und wieder entwickelt "Star Trek - Voyager" durch die temporeiche und witzige Inszenierung eine Leichtigkeit, die einen guten und angenehmen Kontrast zu der eher düsteren und schwerfälligen SF bietet, die in TV und Kino schon immer viel zahlreicher vertreten war. Der "Future's End"-Zweiteiler ist eine angenehm heitere Doppelfolge, die viel Kurzweil garantiert. Zugleich verkörpert der "Future's End"-Zweiteiler den Wendepunkt, an dem "Star Trek - Voyager" sich mehr Richtung Energie und Abenteuer entwickelte, ein Kurs, den Produzentin Jeri Taylor schon mehrfach vorher angekündigt hatte, weil er ihrer Meinung nach sehr gut zu Star Trek und vor allem zu "Star Trek - Voyager" paßt. Diese Entwicklung der Serie ist jedenfalls zu begrüßen, weil sich "Star Trek - Voyager" dadurch auch mehr von DS9 abhebt. Wenn schon zwei Star Trek-Serien gleichzeitig produziert werden, macht es Sinn, daß sich die beiden Serien in Sachen Stil und Atmosphäre so weit es geht unterscheiden.

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Letztes Update:
26. Mai 1998

©1998 Thomas Höhl.