Star Trek: 64
"The Tholian Web" (Das Spinnenetz)

Hauptseite
Staffel3
63: "For the World..."
65: "Plato's Step..."

US-Erstausstrahlung:
15.11.1968

ZDF-Erstsendung:
17.6.1972

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
Ralph Senesky

Drehbuch:
Judy Burns
Chet L. Richards

Musik:
Fred Steiner

Gaststars:

Sean Morgan
als Lt. O'Neil

Die Handlung

SzenenbildAuf der Suche nach dem verschollenen Schwesterschiff Defiant gerät die Enterprise in eine instabile Region des Alls. Dort erscheint auf dem Bildschirm die Defiant in einem schimmernden Leuchten. Kirk, Spock, McCoy und Chekov beamen in Raumanzügen hinüber und entdecken, daß alle Besatzungsmitglieder sich gegenseitig umgebracht haben. Als sie das Schiff weiter durchsuchen, stellt McCoy fest, daß die Defiant dabei ist, sich aufzulösen. Kirk gibt den Befehl zum Zurückbeamen, doch beim Transporter funktionieren nur noch drei Frequenzen, und deshalb läßt Kirk erst Spock, McCoy und Chekov auf die Enterprise zurückbeamen.

Beim Versuch, Kirk zu holen, verschwindet die Defiant völlig, und der Captain mit ihr. Spock vermutet, daß in dieser Region das All so instabil ist, daß es sich immer wieder mit einem anderen Universum überschneidet und die Defiant sich nun in dem anderen Universum befindet. Wenn sich die beiden Universen erneut überschneiden, besteht eine Chance, Kirk, der ja schon im Transporterstrahl gefangen war, zurückzuholen. Solange muß die Enterprise hier warten. Während Spocks Erklärungen dreht Chekov in einem Wutanfall durch. Er ist das erste Opfer der Raumkrankheit, die auch die Besatzung der Defiant tötete. Dieser Wahnsinn wird durch die instabile Raumstruktur verursacht, doch Spock ist nicht bereit, den Sektor zu verlassen, da es sonst keine Chance mehr gibt, Kirk wieder zu finden.

Ein anderes Raumschiff nähert sich der Enterprise. Es nimmt Kontakt auf, und Commander Loskene erklärt, daß sich die Enterprise im tholianischen Territorium befindet. Spock erklärt die Situation, und die Tholianer geben der Enterprise eine Aufenthaltserlaubnis, bis die Defiant wieder erscheint. McCoy macht sich auf die Suche nach einem Mittel gegen die Raumkrankheit und wird dabei von einem seiner Assistenten angegriffen, bei dem sie ebenfalls ausgebrochen ist.

Der Zeitpunkt der Überlappung ist gekommen, doch Scotty gelingt es nicht, Kirk im Transporterraum zu materialisieren. Anscheinend hat die Ankunft des tholianischen Schiffes die Raumstruktur verändert. Die überpünktlichen Tholianer feuern auf die Enterprise, doch Spock will nicht zurückschießen, um die Raumstruktur nicht noch weiter zu verändern. Schließlich feuert die Enterprise doch einen Phaserstrahl und trifft das andere Schiff. Wenig später erscheint ein weiteres tholianisches Schiff, und die Schiffe beginnen, ein Energienetz um die Enterprise zu weben.

Spock hält eine Trauerfeier für Kirk ab und erklärt ihn damit für tot. Während der Ansprache dreht ein weiteres Besatzungsmitglied durch. Spock und McCoy gehen in Kirks Kabine, um sich die letzte Botschaft des Captains, die er für den Fall seines Todes aufgezeichnet hatte, anzusehen. In dieser Aufzeichnung erklärt Kirk Spock und McCoy, daß jeder auf den anderen hören muß.

Uhura sieht unterdessen in ihrem Spiegel Kirk. McCoy glaubt aber, daß auch sie ein Opfer der Raumkrankheit geworden ist und bringt sie in die Krankenstation. Doch da erscheint ein Geist-Bild von Kirk im Raumanzug auch im Maschinenraum vor Scottys Augen und verschwindet wenig später wieder. Spock glaubt in beiden Fällen an Halluzinationen, bis Kirks Gestalt auch auf der Brücke erscheint. McCoy entläßt Uhura daraufhin wieder aus der Krankenstation. Durch das Phaserfeuer wurde die Defiant irgendwohin zwischen die Dimensionen geschleudert, aber Kirk blieb im Transporterstrahl gefangen, und nur die Intervalle zwischen den Interphasen veränderten sich. Die nächste Chance zum Zurückbeamen ergibt sich in 20 Minuten.

McCoy hat inzwischen auch ein Gegenmittel gegen die Raumkrankheit gefunden und damit alle Patienten heilen können. Die Tholianer sind kurz davor, ihr Spinnennetz fertigzustellen. Als die Interphase beginnt und die Tholianer dabei sind, ihr Netz um die Enterprise zu schließen, setzt Scotty die ganze verbliebene Energie ein, um die Enterprise aus dem Netz zu katapultieren. Kirk wird mit der Enterprise mitgeschleudert und anschließend gerade noch rechtzeitig, bevor sein Sauerstoffvorrat zu Ende geht, an Bord gebeamt. Er erklärt später Spock und McCoy, daß er sich ganz alleine im anderen Universum befand. Die beiden leugnen dann dem Captain gegenüber, daß sie sich sein Vermächtnis angesehen haben.

Info:

Kirk ist die Hauptfigur von Star Trek (immerhin wird Shatner im Vorspann als erster genannt), aber dennoch ist eine gelungene Episode entstanden, in der er nur in wenigen Szenen auftritt. Auch wenn er nicht auf der Bildfläche erscheint, dreht sich alles um ihn, wie hier deutlich wird.

Wie auch "The Empath" leistet "The Tholian Web" einen wichtigen Beitrag zur Kirk-Spock-McCoy-Beziehung, allerdings diesmal auf eine ganz andere Art. "The Tholian Web" zeigt, was mit dem Trio geschieht, wenn es auseinandergerissen wird. Dies wird besonders deutlich, da Kirk fehlt, der sonst die beiden Antagonisten Spock und McCoy immer wieder zusammengebracht hat. Spock repräsentiert die Logik und den Verstand, McCoy die Gefühle, und Kirk war es, der die beiden geleitet und dirigiert hat. Es ist nicht zu übersehen, daß dies der menschlichen Psyche entspricht. Kaum ist Kirk verschwunden, ergeben sich auch schon die Probleme. Spocks Entscheidungen stoßen bei den anderen auf Kritik, und er gerät dabei besonders mit McCoy in die Wolle. Obwohl es in diesem Fall gerade der Arzt ist, der darauf drängt, logisch zu handeln und von hier zu verschwinden, während Spock die Enterprise riskiert, um Kirk vielleicht doch noch retten zu können. Spock hat immer Probleme, wenn er das Kommando übernimmt und Kirk nicht da ist. Dies wurde auch deutlich in "The Galileo Seven" und "The Gamesters of Triskelion". Spock verhält sich dennoch immer loyal, z.B. als er Commodore Decker in "The Doomsday Machine" absetzt und selbst das Kommando übernimmt. In diesem Moment hat man auf der Brücke wieder das Gefühl von Sicherheit. Allerdings war da Kirk zumindest über den Kommunikator zu hören. Anscheinend hat Kirk solche Schwierigkeiten vorausgeahnt und sein Vermächtnis dementsprechend vorbereitet, da er sich darin nur an Spock und McCoy wendet. Hier wird die Führerfigur deutlich, indem er McCoy anweist, auf Spock zu hören und Spock den Rat gibt, sich auch auf seine Intuition (die durch McCoy symbolisiert wird) zu verlassen. In diesem Moment schließen die beiden Frieden, und Spock nennt McCoy sogar "Bones". Später, nach McCoys Rettung bestreiten die beiden aber, Kirks Vermächtnis angesehen zu haben. Dabei beweist Spock wieder einmal, daß Vulkanier eben doch lügen können.

Die Raumanzüge wirken selbst für die 60er Jahre mit ihren hohen Helmen antiquiert. Besonders fällt auf, daß nirgendwo ein Sauerstofftank ist. Eigentlich ist der auch gar nicht nötig, wenn in den Anzügen eine Energiequelle eingebaut ist, mit der ausgeatmetes Kohlendioxid und Wasser nach den Prinzipien der Photosynthese wieder in Sauerstoff und Zucker umgewandelt werden können. Es ist bisher das einzige Mal in allen Star Trek-Fernsehserien, daß die Besatzung sie trägt, und hier dienen sie auch nur dazu, daß Kirk in der anderen Dimenison überleben kann. Die Raumanzüge sieht man ein weiteres Mal im Hintergrund einer Szene von "Whom Gods Destroy" auf der Oberfläche von Elba II.

Die Defiant sieht aus wie die Enterprise, schimmert aber in einem grünlichen Leuchten. Zum Ende der ersten Interphase dematerialisiert sie mehrere Male für kurze Zeit, bevor sie endgültig verschwindet. Die tholianischen Raumschiffe sind einfach gebaut und sind von der Form her kristallähnlich, wie auch die Tholianer selbst. An das Raumschiffmodell wurden später zwei Warp-ausleger angebracht, und schon hatte man die Aurora aus The Way to Eden. Über die Tholianer ist nicht viel bekannt. Sie beanspruchen dieses Territorium für sich, geben aber der Enterprise die Zeit, Kirk zu retten, aber auch keine Minute länger. In der TNG-Folge "The Icarus Factor" wird von einem Angriff der Tholianer erzählt. Ihre Energienetzwaffe ist wohl einzigartig. Allerdings muß ein anderes Raumschiff vorher fluchtunfähig gemacht werden, da es mehrere Stunden dauert, das Netz zu weben. Bei ihrer Flucht aus dem Netz verschwindet die Enterprise plötzlich daraus, dann sieht man sie durch ein schwarzes Nichts fliegen, bis sie plötzlich wieder im Normalraum erscheint. Da scheint die deutsche Übersetzung der Erklärung doch zuzutreffen, daß die Enterprise während der Interphase durch den Parallelraum entkommen ist. Dem nächsten Spinnennetz begegnen wir im TNG-Roman "Vendetta".

Bei der Trauerfeier sieht man Sulu und Uhura nebeneinander sitzen; ein weiteres Indiz für ihre Freundschaft, die bereits in "The Naked Time" angedeutet wurde. Allerdings interpretieren einige Fans die Tatsache, daß sie Kirk als erstes sieht, zusammen mit den Ereignissen aus "Plato's Stepchildren" so, daß sie Kirk heimlich liebt. In der Kirk-im-Spiegel-Szene erlebt man auch Uhura in ihrer Freizeit. Sie trägt ein weites, rotgemustertes Kleid und legt sich gerade eine Kette um. Sie ist der einzige der Hauptcharaktere, den man in der Serie jemals in Freizeitkleidung sieht. Sonst tragen alle Besatzungsmitglieder sogar beim Landurlaub ihre Uniformen.

Das seltsame Verhalten der Defiant wird damit erklärt, daß sie sich teilweise im Parallelraum befindet. Da sie nur zum Teil in unserem Universum existiert, wird sie von keinem der Sensoren registriert und stört auch die Transporterfrequenzen, so daß nur noch drei frei sind. Kirk hätte sich eine Menge Ärger erspart, wenn er dennoch gemeinsam mit den anderen auf die Enterprise zurückgekehrt wäre. Es hätten einfach nur zwei Personen eine Frequenz gemeinsam benutzen müssen, indem sie sich aneinander festhalten und quasi als eine Person gebeamt werden. Daß dies möglich ist, sieht man z.B. in "The Enterprise Incident" oder auch in "A Private Little War". Allerdings wäre dann "The Tholian Web" schon nach einigen Minuten vorüber gewesen.

Als Gegenmittel gegen die Raumkrankheit entdeckt McCoy ein Theragen-Derivat. Eigentlich ist Theragen ein Nervengas, das die Klingonen verwenden. Doch McCoys Derivat legt nur bestimmte Nervenbahnen lahm. Es sieht aus wie Orangensaft. Aus der Sicht des Betroffenen zeigen sich die ersten Symptome des Wahnsinns, indem sich das Gesichtsfeld verzerrt, ähnlich wie in "Is There in Truth no Beaut?". Chekov zeigt wieder einmal sein Talent zum Schreien.

Als Spock in der Testament-Szene Kirks Safe öffnet, tippt er als Kombination 5-3-4 ein, während Kirk als Kombination in "This Side of Paradise" 5-2-3-1 eingibt.

Wegen der hervorragenden Trickeffekte gewann "The Tholian Web" einen Emmy Award.

Lt. O'Neil war bereits in "The Return of the Archons" zu sehen. Sean Morgan stellte auch in anderen Episoden Besatzungsmitglieder der Enterprise dar.

Scotty trägt nun nicht mehr die Haartolle, die er seit Beginn der 3. Season hatte, sondern die Haare wieder glatt nach vorne gekämmt.

Ralph Senensky führte nur während der ersten Hälfte der Dreharbeiten Regie. Da er den Zeitplan nicht einhalten konnte, wurde er mittendrin gefeuert. Es ist mir leider nicht bekannt, wer dann beim Rest der Dreharbeiten die Regie übernahm.

In der deutschen Fassung ist von "Tholians" und "Klingons" zu hören, was sehr gestelzt klingt. Geschnitten wurden hauptsächlich Szenen zwischen Spock und McCoy, ein Teil der Trauerfeier und ein Teil der Szene im Transporterraum, in der Spock versucht, Kirk zurückzuholen. Es fehlt auch der Beginn der Szene in Uhuras Quartier, als sie ihre Uniform zusammenfaltet.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
Star Trek Shop
Top
63: "For the World..."
65: "Plato's Step..."
Letztes Update:
31. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.