TNG: 165
"Homeward" (Die oberste Direktive)

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Staffel7
164: "The Pegasus"
166: "Sub Rosa"
US-Erstsendung:
17.1.1994

SAT1-Erstsendung:
11.7.1994

Regie:
Alexander Singer

Drehbuch:
Naren Shankar

Story:
Spike Steingasser

Musik:
Dennis McCarthy

Gaststars:
Paul Sorvino
als Nikolai Rozhenko

Penny Johnson
als Dobara

Brian Markinson
als Vorin

Inhalt:

CoverDie Enterprise erreicht Boral Zwei, wo Worfs Pflegebruder Nikolai Rozhenko als kultureller Beobachter arbeitet. Plasmonische Reaktionen zerstören jedoch den Planeten. Worf begibt sich als Boraalaner getarnt auf den Planeten und findet dort seinen Bruder unter den Einwohnern. Nikolai beschützt einige der Boraalaner in einem Höhlensystem vor den Stürmen auf der Planetenoberfläche. Nikolai schlägt vor, mit einem getarnten Gerät ein atmosphärisches Schild auf dem Planeten zu errichten und die Atmosphäre auf einem begrenzten Gebiet aufrechtzuerhalten, um zumindest ein Dorf zu retten. Picard lehnt ab und beruft sich auf die Hauptdirektive.

Kurz darauf löst sich die Atmosphäre des Planeten auf. Ungewöhnliche Energieabfälle im Computersystem machen auf das Holodeck 5 aufmerksam. Worf findet heraus, daß im Holodeck die Baraalaner sind. Sie glauben, noch immer auf ihrem Planeten zu sein. Nikolai hatte unbemerkt die Boraalaner aufs Holodeck gebeamt. Er schlägt nun vor, für die Boralaaner einen neuen Planeten zu suchen. Die Boralaaner sollen im Holodeck auf Wanderschaft gehen und so in die neue Umgebung eingeführt werden. Die plasmonischen Ausbrüche des Planeten haben jedoch die Schiffsysteme beeinträchtigt, weshalb es Probleme gibt, die Holodecksimulation aufrecht zu erhalten. Zudem findet der Boraalaner Vorin zufällig den Ausgang aus dem Holodeck. Picard ist gezwungen, Vorin behutsam die Wahrheit über seine Umgebung zu sagen. Vorin weiß nicht, wie er mit diesem ungeheuerlichen Wissen weiterleben soll. Data wählt mit Dr. Crusher den Planten Vacca Sechs aus. Es gelingt, die Boralaaner auf Vacca Sechs zu beamen, bevor die Holodecksimulation zusammenbricht. Während die Boraalaner gerettet sind, begeht Vorin Selbstmord. Zuletzt söhnt sich Worf mit seinem Bruder Nikolai aus. Nikolai bleibt auf dem Planeten und heiratet eine Boralaanerin.

Kritik:

Mit "Homeward" begann ein Aufwärtstrend, der aus dem Tief, in dem sich die siebte Season mit "Inheritance" (dt.: Soongs Vermächtnis) und "Force of Nature" (dt.: Die Raumkatastrophe) befunden hatte, herausführte. Sicher war "Homeward" keine überdurchschnittlich gute Folge, aber auch keine ganz schlechte. Zwar haben die Macher den offenbar immer schwierigeren Schritt von einer netten Idee zu einer spannenden Story nicht ganz geschafft, im Gegensatz zu den beiden Episoden davor war "Homeward" aber streckenweise zumindest halbwegs spannend. Zu bemängeln ist, daß aus der Idee des defekten Holodeckprogramms nicht mehr herausgeholt wurde. Da hätten schließlich auch Fabelwesen oder heftigere Veränderungen wie plötzliche Schneestürme auftreten können.

Das Auftauchen Nikolais folgte dem seltsamen Trend von Soap Operas, in denen regelmäßig aus der Versenkung nahe Verwandte erscheinen, die zuvor nie erwähnt wurden. Auch die alte Serie mit Kirk&Co blieb davon nicht verschont, man denke da nur an das plötzliche Auftauchen von Spocks Bruder in STAR TREK V. In "Homeward" wirkte sich das nicht gar so kraß aus, weil Nikolai bereits in früheren Episoden erwähnt worden war. Jedoch sind unzählige TNG-Romane von Nikolais Auftauchen betroffen, denn in den Büchern wurde Worfs Bruder, natürlich mit stets anderem Namen und Aussehen, überraschend oft einbezogen.

Der Umgang mit der Hauptdirektive erschien diesmal etwas arg übertrieben, und man mußte Nikolai recht geben, wenn er Picard Formalismus vorwarf. Zwar bestand der Unterschied zu "Pen Pals" darin, daß es nicht möglich war, den Planeten zu retten, vielmehr wollte Nikolai eine Art Aquarium auf dem toten Planeten errichten, in dem eine Handvoll Boralaaner hätte leben können. Trotzdem konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Nikolai die besseren Argumente hatte, während Picard nicht etwa Nikolais Einwände zu widerlegen versuchte, sondern sich einfach nur plump (fast wie ein Sheliak aus "The Ensigns of Command") auf die Vorschrift berief. Doch selbst wenn man sich Picards Standpunkt anschloß, war es wenig nachvollziehbar, wie feindselig und verständnislos die Crew (nicht nur Worf) sich gegenüber Nikolai verhielt. Daß Picard mit seiner Einstellung auf sehr schwachen Füßen stand, zeigte auch seine Schlußbemerkung, als er angesichts des toten Vorins am Ende zu Riker meint: "Wir haben die Boraalaner gerettet, doch für welchen Preis?" Das ergab jedoch wenig Sinn, ebenso könnte man die Passagiere eines untergehenden Dampfers retten und einer der Passagiere auf dem Rettungsboot bei einem Sturz ums Leben kommen. Es würde doch niemand in einem solchen Fall sagen: "Die Passagiere konnten wir zwar retten, aber um welchen Preis?"

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166: "Sub Rosa"
Letztes Update:
19. September 1998

©1998 Thomas Höhl.