Star Trek - The Next Generation: 43
"Samaritan Snare" (Das Herz eines Captains)

Hauptseite
Staffel2
42: "Q Who"
44: "Up the..."
US-Erstsendung:
13.5.1989

ZDF-Erstsendung:
24.4.1992

Regie:
Les Landau

Drehbuch:
Robert L. McCullough

Gaststars:
Christopher Collins
als Grebnedlog

Leslie Morris
als Reginod

Daniel Benzali
als Chirurg

Lycia Naff
als Ensign Sonya Gomez

Tzi Ma
als biomolekularer Spezialist

Inhalt:

SzenenbildCaptain Picard muss sein künstliches Herz austauschen lassen. Da er die Operation vor der Crew geheim halten will, überzeugt ihn Doktor Pulaski davon, zur Sternenbasis 515 zu fliegen, um den Eingriff dort vornehmen zu lassen. Wesley soll auf der Basis eine Prüfung für die spätere Aufnahme zur Sternenflottenakademie absolvieren, und so fliegen er und der Captain gemeinsam mit einem Shuttle dorthin, während die Enterprise einem Notruf nachgeht.

Picard und Wesley kommen sich auf der Reise etwas näher. Wesley erfährt einiges über Picards Jugend und wie er zu seinem künstlichen Herzen kam.

Inzwischen hat die Enterprise die Quelle des Notrufs erreicht, ein Schiff der Pakleds, einem Volk von nicht gerade überwältigender Intelligenz. Geordi beamt auf ihr Schiff und hilft bei Reparaturen, wird dann aber von den Pakleds überwältigt, die plötzlich alle Informationen aus dem Enterprise Computer verlangen um an Wissen und Macht zu gelangen.

Mit Hilfe eines Tricks kann Geordi befreit werden, und zwar keine Sekunde zu früh, da bei Picards Operation Komplikationen auftreten und Dr. Pulaski dringend benötigt wird. Dank Pulaskis Eingreifen kann Picard gerettet werden, und auch Wesley besteht seine Prüfung.

Kommentar:

"Samaritan Snare" ist eine etwas eigenwillige Folge. Sie bietet einerseits interessante Gespräche zwischen Picard und Wesley, die beiden Figuren sehr gut bekommen und so kurzweilig wie interessant sind, hat andererseits aber einen mehr als eigenartigen Gegner für die restliche Enterprise Crew, der nicht sonderlich überzeugen kann.

Bleiben wir zuerst bei der positiven Seite der Folge, nämlich bei Picard und Wesley. Die Eröffnung, Picard habe ein künstliches Herz ist überraschend. Dass er einem dringend notwendigen Austausch des Organs auf der Enterprise nicht zustimmt, da er dadurch seine Privatsphäre verletzt sieht, ist schlüssig und passt wunderbar zu dem Picard, den wir kennen. Als er jedoch Wesley erzählt, wie er zu dem Implantat gekommen ist, eröffnet uns dies eine ganze neue Seite von Picard. Verkörpert er auf der Enterprise den Inbegriff des aufgeklärten, besonnenen und rationalen Humanisten, so erfahren wir, dass Picard durchaus eine turbulente Jugend hatte und daher eine interessante und lange Entwicklung hinter sich haben muss, damit er dorthin gelangen konnte, wo er jetzt in der Serie ist. Man kann nur dankbar sein, dass die Autoren dieses Thema in der sechsten Staffel wieder aufgegriffen haben; das Ergebnis ist die großartige Folge "Tapestry" (dt.: Willkommen im Leben nach dem Tode).

Besonders interessant ist aber auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Wesley und dem Captain. Ist es Picard am Anfang noch lästig, dass Wesley ihn begleitet, so bricht langsam das Eis und die beiden kommen sich näher und entwickeln einen ersten Ansatz zu einer Vater und Sohn Beziehung. Getragen werden diese Szenen wieder einmal von einem Patrick Stewart in einer großartigen Spiellaune und einer gelungenen Regiearbeit von Les Landau, die den dialoglastigen Szenen die richtige Atmosphäre gibt. Auch Wil Wheaton weiß durchaus zu gefallen.

Leider kann die Handlung rund um die Pakleds da nicht mithalten. Die Idee eines recht minderbemittelten Volkes, das Technologie stiehlt um voranzukommen, mag zwar auf dem Papier recht nett gewirkt haben, scheitert dann aber an der Umsetzung. Riker scheint einfach nur überfordert zu sein, was kein gutes Licht auf ihn wirft. Das ganze wirkt dann einfach nur mehr unglaubwürdig und teilweise schon lächerlich. Nun, zumindest bekam LeVar Burton endlich wieder einmal etwas mehr zu tun. Über den Rest dieser Handlung breiten wir aber lieber den Mantel des Schweigens.

Gut gelungen und überaus witzig ist aber dann noch die letzte Szene, als Picard auf die Brücke kommt und die Crew ihrem gesundeten Captain applaudiert, er aber diese "Intimitätsverletzung" mit einem regelrechten "fallt doch tot um"-Blick quittiert.

Bemerkenswertes:

In dieser Folge hatte Lycia Naff ihren zweiten und gleichzeitig letzten Auftritt als Geordis Assistentin Fähnrich (Ensign) Sonya Gomez.

Daniel Benzali spielt hier in einer kleinen Gastrolle einen der Chirurgen auf der Sternenbasis. Einigen wird er vielleicht als der sympathische Anwalt Teddy Hoffman aus der großartigen Serie "Murder One" bekannt sein.

Und noch eine dritte Erwähnung zu den Gaststars: Christopher Collins, der in dieser Folge den Pakled-Captain spielt (im Drehbuch übrigens mit den klangvollen Namen Grebnedlog versehen), verkörperte in der Folge "A Matter of Honor" (dt. Worfs Brüder) den klingonischen Captain Kargan.

Im Jahr 2327 bekommt Picard im Alter von 22 Jahren ein künstliches Herz, da seines bei einem Kampf mit drei Nausicaanern auf der Sternenbasis Earhart schwer verletzt wurde. Im Jahr 2365 muss er das bionische Implantat aufgrund einer Fehlfunktion austauschen lassen.

Die Ereignisse, die zum Kampf mit den Nausicaanern geführt haben, werden in der Folge "Tapestry" (dt.: Willkommen im Leben nach dem Tode) der sechsten Staffel noch eingehend behandelt.

Die Sternenbasis Earhart ist nach der amerikanischen Pilotin Amelia Earhart benannt, die 1937 bei einer Pazifiküberquerung verschwunden ist. Man wird sie in der Voyager Episode "The 37's" (dt.: Die 37er) aber noch kennen lernen. Eine beliebte Erholungseinrichtung der Sternenbasis hat mit dem Astronomen Chesley Bonestell ebenfalls einen prominenten Namensgeber.

In der Folge wird auch das insektoide Volk der Jarada aus "The Big Goodbye" (dt.: Der große Abschied) wieder erwähnt, da die Pakleds neben den Klingonen und Romulanern auch von ihnen Technologie gestohlen haben.

Die Außenaufnahmen für die Sternenbasis 515 wurden bereits für die Stadt in der Folge "Angel One" (dt.: Planet Angel One) verwendet.

Nitpicking:

Im Funkverkehr ist immer vom Shuttle 2 die Rede, aber auf der Außenhülle von Wesleys und Picards Shuttle steht eine gut lesbare 1.

Das Shuttle steht in Shuttlerampe 3, aber als man es wegfliegen sieht, ist es auf der falschen Seite und sollte daher aus Hangar 2 gekommen sein.

Warum fliegt das Shuttle nur mit Impuls? Man hätte die Reise mit Warp locker auf wenige Sekunden oder Minuten verkürzen können, wenn man sogar mit Impuls nur wenige Stunden benötigt!

Wie kommen die Pakleds – noch dazu mit einem unterlichtschnellen Schiff – an romulanische, klingonische und Jarada-Technologie?

Die deutsche Synchronisation hat auch mal wieder Mist gebaut, denn Wesley behauptet hier doch glatt, die Klingonen seien der Föderation beigetreten. Im Original behauptet er zwar, "before the Klingons joined the Federation", was zwar durchaus diese Bedeutung haben kann, aber im Kontext der Serie natürlich Unsinn ist und eher "anschließen" im Sinne eines Bündnisses oder einer Allianz heißen muss.

Geordi wird zwei Mal mit seinem eigenen Phaser getroffen. Pulaski meint zuerst, er brauche dringend ärztliche Hilfe. Als aber seine Befreiung gelingt und er auf der Brücke materialisiert, bleibt sie seelenruhig sitzen, und auch Geordi ist bester Dinge. Eine Phaserkur scheint ja wahre Wunder zu bewirken!

Bei der Operation werden Laserskalpelle eingesetzt. Obwohl die Projektoren beim Einschalten ganz schön wackeln, lassen sich die Strahlen selbst nicht beeinflussen und halten exakt ihre Position. Das sind wahrlich Präzisionsgeräte!

Erstaunlich, dass ausgerechnet Pulaski die einzige Spezialistin ist, die Picard bei der Operation retten kann.

Einschaltquoten:

Ein 10.0 Rating und einen 4. Platz konnte die Folge in den USA vorweisen, in Deutschland waren es 770 000 Zuschauer.

Star Trek Shop
Top
42: "Q Who"
44: "Up the..."
Letztes Update:
9. Juni 2002

©2002 Martin Seebacher.